Auf so ein prestigeträchtiges Premierenspiel kann auch nicht jeder Eishockey-Legionär in Diensten der Innsbrucker Haie verweisen – doch für Neo-Goalie Janne Juvonen gab es nicht viel zu lachen, zum Feiern schon gar nichts. Denn nach nur 18 Sekunden dürfte sich der 23-jährige Finne wohl wie im falschen Film gefühlt haben, da hatten nämlich die Bozner mit dem ersten Schuss auf sein Gehäuse das 1:0 erzielt.
Nur gut, dass sich die Haie von diesem frühen Schock schnell erholten und im Verlauf des ersten Drittels die Partie klar beherrschten. Allerdings ohne zählbaren Nutzen, denn Treffer wollte keiner gelingen. 12:7-Torschüsse zu Gunsten des HCI sprachen eine deutliche Sprache – man konnte der Pallin-Truppe nicht viel vorwerfen.
Im zweiten Abschnitt dann ging es Schlag auf Schlag – erst markierte Lammers das 1:1, dann trafen die Südtiroler im Powerplay zum 1:2, das Philipp Lindner egalisierte. Pause. Innsbruck startete anschließend sehr druckvoll in das letzte Drittel, reihenweise wurden Topchancen vernebelt, während sich die Gäste gnadenlos effektiv präsentierten – Micelli traf zum 3:2 (46.). Und dann wurde Südtiroler Beton „angerührt“ – für die Haie hatte Tyler Spurgeon den Ausgleich am Schläger, der aber letztlich nicht mehr gelingen sollte.
„Mander, ’s isch Zeit“, lautete daher die Parole vor dem Auswärts-Doppel bei Znojmo und in Linz. Zu viele Punkte hatte man gegen Dornbirn, Graz, Fehérvár oder gegen Bozen trotz phasenweise ansprechender Leistungen schon liegen gelassen. Nicht zuletzt dank einem bärenstarken Juvonen im Tor überstand man bei den spielstarken Tschechen das erste Drittel ohne Gegentreffer , und weil Lamoureux sowie Lammers trafen, stand es nach 20 Minuten 2:0.
Ein Vorsprung, der Sicherheit vermittelte. und so legten Wachter – mit seinem ersten Treffer in der Erste Bank Eishockeyliga – und Andrew Yogan zum 4:0 nach. Dass sich Juvonen im letzten Abschnitt trotz eines gehaltenen Penaltys zweimal geschlagen geben musste, fiel deshalb nicht ins Gewicht, weil erneut Lamoureux und Andrew Clark den ersten Auswärts- und zweiten Saisonsieg endgültig fixiert hatten.
Auswärts fühlten sich die Haie überhaupt etwas wohler, daher überraschte nur 24 Stunden später auch der 4:3-Erfolg nach Verlängerung bei den Black Wings aus Linz nicht so sehr. Der erste Sieg in Linz seit 2014.
Es war der Auftakt in einen sehr spielintensiven Oktober mit insgesamt zehn Partien, von denen die Tiroler fünfmal als Verlierer vom Eis mussten, fünfmal siegreich blieben (zweimal davon in der Overtime). Eine Berg- und Talfahrt. Wie der Heim-Auftritt gegen Zagreb, der fast sensationell mit 3:4 verloren ging, während der Punkt nach dem 2:3 (Verlängerung) in Klagenfurt eher positiv zu werten war.
Die Konstanz jedenfalls fehlte, wie die Ergebnisse gegen Villach (5:4), Znojmo (4:3 n. V.), in Graz (3:4-Niederlage), in Zagreb (3:2-Sieg) und dann in der TIWAG-Arena gegen Linz (3:4-Pleite) untermauerten. Eine durchwachsene Bilanz …