JAAAA!“ Mit einem Jubelschrei und die Faust zur Hallendecke der Papp-László-Sportarena in Budapest gestreckt, ließ Martina Kuenz ihren Emotionen freien Lauf. Verständlich, denn die 23-jährige Tirolerin hatte eben ihren bisher größten Karriereerfolg realisiert, jubelte bei der Ringer-WM in der Kategorie bis 72 kg über die Bronzemedaille. Die erste für eine österreichische Ringerin seit 18 Jahren.
„Ich wollte diese Medaille unbedingt und freue mich riesig. Schon bei der Fahrt nach Budapest habe ich gefühlt, dass es mein Turnier werden könnte“, sagte die überglückliche Athletin des RSC Inzing. Noch schöner sei der Erfolg, weil aus der Heimat viele Freunde und ihre Eltern angereist seien. „Jetzt wollen wir feiern!“
Auch dafür hatte die Polizeisportlerin noch Kraft, obwohl sie sich im Bronzekampf mit der Ägypterin Samar Hamza einen Krimi über sechs Minuten geliefert und knapp mit 2:1 nach Punkten gesiegt hatte. Um überhaupt die Chance auf eine Medaille zu haben, hatte sie zuvor in der Hoffnungsrunde die Rumänin Alexandra Anghel 4:0 besiegt.
Nach dem Riesenerfolg war die überschaubar große Tiroler Ringerfamilie aus dem Häuschen. „Es ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des RSC Inzing“, erklärte Obmann Klaus Draxl, der sogar zu spät zum Geschäftsessen kam, weil er unbedingt den Bronze-Kampf mitverfolgen wollte. Die Inzinger durften sich nach EM-Bronze nun über die zweite Medaille in der allgemeinen Klasse freuen. „Beides hat Martina geschafft, ein Wahnsinn“, sagte Draxl respektvoll.
Die Tirolerin jedenfalls schrieb mit WM-Bronze ein Stück Geschichte, denn die letzte Medaille für Österreich hatte vor 18 Jahren bei der WM in Sofia die Vorarlbergerin Nikola Hartmann erobert. „Es war eine unglaubliche Leistung und beste Werbung für unseren Sport“, erklärte auch der Tiroler Ringer-Präsident Franz Pitschmann.