Wie es Bernhard Gruber ausdrückte: „Irgendwann kommt im Leben alles zurück“, so der Kombinierer im bitterkalten Zielraum von Lahti, der gleich darauf seinen ÖSV-Kollegen Willi Denifl „herzte“. Das rüstige Duo, zusammen 72 Jahre alt, hatte soeben sensationell den Teamstaffel-Sieg gefeiert. In jenem Bewerb, in dem sie bei der Nordischen WM – ebenfalls in Lahti – vor rund einem Jahr als „Deppen der Nation“ abgestempelt worden waren, wie sich der Tiroler Denifl schmerzhaft erinnerte. Damals hatten sich die beiden im Kampf um Bronze um wenige Zentimeter Japan geschlagen geben müssen.
Diesmal kam das Glück zurück. Ein fulminanter Antritt von Bernhard Gruber bescherte den ÖSV-Kombinierern den ersten Weltcup-Saisonsieg, nachdem man nach dem Springen noch Vierter gewesen war. Gruber schloss auf dem letzten Kilometer eine große Lücke zum Führungsduo und gewann im Zielsprint mit 0,8 Sekunden Vorsprung vor Jan Schmid / Jörgen Graabak aus Norwegen; die Finnen Eero Hirvonen / Ilkka Herola lagen 2,1 Sekunden zurück.
„Dabei bin ich in der fünften Runde fast nicht mehr den Hügel raufgekommen“, erzählte Denifl später lachend. Als jener Mann, der wie so oft zum Saisonende zur Topform auflief.
„Das war genial von uns!“, freute sich der Salzburger Gruber, der nach einer Blinddarm-OP erst mit Verspätung in die Saison gestartet war. Ein wenig ins Hintertreffen geraten war das nach dem Springen führende ÖSV-Duo mit dem Steirer Franz-Josef Rehrl und dem Absamer Lukas Greiderer, die mit Platz vier zufrieden sein mussten. „Schade, dass sich mit der Ausgangsposition nach dem Springen nicht ein noch besseres Ergebnis ausgegangen ist“, sagte der 24-jährige Tiroler, der das Olympia-Ticket nur knapp verpasst hatte.