Haie entdeckten die „zweite Luft“


Gleich neunmal durften die Haie gegen Znojmo einen Treffer feiern / kristen-images.com Riesenjubel bei den Haien nach Lammers’ (Nr. 9) Ausgleich gegen Bozen / kristen-images.com Blaine und seine Haie hatten die Salzburger Bullen sicher im Griff / GEPA Zeigte sich auch gegen Villach in Torlaune - Innsbrucks John Lammers (schwarzer Dress) / kristen-images.com Kommt, lasst euch umarmen - Kapitän Spurgeon und seine Teamkollegen feiern den Sieg in Dornbirn / GEPA Zum Abschluss des Grunddurchganges bilanzierten die Haie mit 3:2 n. P. und Niederlage (1:4) gegen Linz und der direkten Qualifikation für die Play-offs / GEPA

War das ein Start in das neue Eishockeyjahr! Mit einem vielbejubelten Doppelschlag feierten die Haie quasi standesgemäß den Sprung in das Jahr 2018. Denn nur drei Tage nach dem 2:1-Erfolg am Neujahrstag in Bozen wurde gegen die Südtiroler vor ausverkauftem Haus in Innsbruck ein 0:2-Rückstand in ein 3:2 (n. P.) gedreht. Zwei Punkte, die im Kampf ums Play-off doppelt zählen könnten. Der HC Bozen verteidigte zwar die glückliche 2:0-Führung lange Zeit mit „Mann und Maus“.

Es brauchte schon einen „dreckigen“ Treffer, ein Ugly Goal, um den Umschwung einzuleiten. Dieses gelang Hunter Bishop in der 47. Minute und als drei Minuten später John Lammers mit dem 2:2 seine eigene Torsperre durchbrach, „kochte“ die Tiwag-Arena. Es gab noch etliche Hochkaräter (Clark, Poulsen, Sedivy, Lammers) zum möglichen Sieg, letztlich aber Verlängerung. Dort rettete Nechvatal mehrmals großartig, Tyler Spurgeon und Andrew Yogan stellten den Erfolg dann erst im Penaltyschießen sicher. Kollektives Durchatmen im Haifischbecken.

Auch weil es zwei Tage später in Dornbirn zu einem knappen 5:4 reichte, und das nach 0:3-Rückstand. „Die Messe ist erst aus, wenn die Orgel aufgehört hat zu spielen“, hatte Haie-Headcoach Rob Pallin in der Pause gepredigt, brachte Swette für Nechvatal und beschwor seine Jungs: „Man soll niemals aufgeben. Und dann haben sie ganz stark gespielt, Verantwortung übernommen und gewonnen.“

Das große „Haie-Fressen“ ging munter weiter – das 3:2 nach Verlängerung in Salzburg war bereits der vierte Sieg in Serie und just bei den „Bullen“ schmecken Punkte doppelt gut. Verständlich, dass die Haie mit ganz breiter Brust aufs heimische Eis gegen Znojmo aufmarschierten. Nur Goalie Patrik Nechvatal musste vielleicht etwas schlucken, weil er gegen seinen Ex-Klub nicht ran durfte. Rene Swette, der bei der Aufholjagd in Dornbirn bei 0:3 aufs Eis gekommen war und auch in Salzburg den Sieg festgehalten hatte, blieb im Kasten. Mit Recht. Er hielt vor allem im ersten Drittel ganz stark, und gestützt auf ihren sicheren Schlussmann starteten die Tiroler einen imposanten Sturmlauf, boten den dankbaren Fans ein Torspektakel der besonderen Art.

Mit 9:2 wurden die Tschechen aus der Halle geschossen, sechs der vergangenen acht Heimspiele wurden gewonnen, selbst bei der Niederlage gegen Dornbirn waren die „Sharks“ haushoch überlegen. Bei diesem Erfolgslauf drängte sich sogar die Frage auf, ob es in der Erste Bank Eishockey Liga derzeit eine bessere Mannschaft gibt.

„Wir sind in den letzten Wochen sehr fokussiert. In unserer mentalen Stärke liegt der Schlüssel“, sprach Headcoach Rob Pallin nach der Znojmo-Gala und verordnete seinen Cracks nach dem Schützenfest zwei trainingsfreie Tage. Die hatten sich Kapitän Tyler Spurgeon, Spielmacher Andrew Clark und Co. nach kräfteraubendem Programm mehr als verdient. Und nicht zuletzt konnten sie so gut erholt nach Klagenfurt fahren, wo die Haie ein weiteres Kapitel einer unglaublichen Serie schrieben.

Denn wie schon in Dornbirn Anfang Jänner sahen sich die Innsbrucker auch in Klagenfurt nach bereits elf Minuten mit einem 0:3-Rückstand konfrontiert. Dieses Mal musste Goalie Rene Swette bei seinem Ex-Klub frühzeitig vom Eis, gab’s einmal mehr ein Time-out und Patrik Nechvatal kam. Und wie schon im Ländle liefen die unglaublichen Haie nach einem echten Kaltstart wieder heiß. „Wir haben in diesem ersten Drittel genau sechs Minuten geschlafen. Erst nach dem Time-out haben wir zu spielen begonnen“, sah sich auch Headcoach Rob Pallin an Dornbirn erinnert. Nachsatz mit einem Schmunzeln: „Ich habe zehn graue Haare mehr.“

Am Ende verließen die Tiroler als Penaltysieger (6:5) das Klagenfurter Eis. Pallin unterstrich nach der nächsten Aufholjagd und zwei weiteren Punkten die Botschaft: „Das Größte ist, dass wir nie aufgeben. Wer uns schlagen muss, braucht 60 gute Minuten.“

Diese nützte – nur 24 Stunden später – Medvescak Zagreb zu einer eindrucksvollen Vorstellung, fertigte die Haie mit 9:3 ab. Dabei war der HCI sehr selbstbewusst ins Match gestartet. Doch die Kroaten konterten – auf eigenem Eis – sehr geschickt, führten nach 16 Minuten mit 3:0. Und diesmal blieb das Wunder einer Aufholjagd aus. Letztlich wurde es eine sehr deutliche Niederlage.

Büßen mussten für diesen „Ausrutscher“ die Kärntner Klubs. Erst wurde der KAC mit 4:1 abgefertigt und damit das Play-off fixiert, dann gab es gegen den Villacher SV einen 3:0-Heimsieg. Damit holten die Haie einen neuen Punkterekord (69) im Grunddurchgang seit der EBEL-Rückkehr im Jahr 2012. Innsbruck schien gerüstet für den doppelten Schlagabtausch mit den Black Wings, mit dem der Grunddurchgang abgeschlossen wurde. Allerdings – Spiel eins verloren die Tiroler in Linz mit 4:1, im letzten Jänner-Spiel revanchierten sich die Haie zu Hause zwar mit 3:2 nach Penaltyschießen, qualifizierten sich damit als Tabellenfünfter mit 71 Zählern direkt für die obere Platzierungsrunde und die Play-offs. Lediglich der angestrebte Zusatzpunkt für die Zwischenrunde wurde verfehlt. Dennoch – es war eine tolle Bilanz nach der Vorrunde.