Die Vierschanzentournee – seit Jahrzehnten die prestigeträchtigste Veranstaltung der Skispringer rund um den Jahreswechsel. Und in den letzten Jahren meist Festspiele für die österreichischen Adler. Diesmal allerdings war es ein Tournee-Auftakt zum Vergessen.
Denn just am Ende der Konkurrenz von Oberstdorf hatte die Lottofee kein Wind-Glückslos mehr für Stefan Kraft übrig. Den Führenden des ersten Durchgangs hatte es auf den undankbaren vierten Platz geradezu verweht.
Der „Hans im Glück“ hieß dafür Kamil Stoch. Der Pole erwischte bei widrigsten Wetterbedingungen mit wechselnder Regenstärke und drehendem Wind in beiden Durchgängen ein ruhiges Zeitfenster. Und weil der Vorjahressieger auch erstklassig sprang, verwies er nach einem Marathon-Wettkampf den Deutschen Richard Freitag und seinen Teamkollegen Dawid Kubacki auf die Plätze.
Als die 25.500 durchnässten Zuschauer das ausverkaufte Areal an der Schattenbergschanze verließen, erklärte Stefan Kraft enttäuscht, dass der zweite Sprung bei Rückenwind eben nur „ganz okay“ gewesen sei. „Und mit plus 16 Windpunkten brauchst du einen perfekten Sprung, um am Stockerl zu sein.“
Eiskalt von hinten erwischte der Wind vor allem auch Gregor Schlierenzauer. Sein 13. Platz (bestes Saisonergebnis) ist durch die Tatsache der zweithöchsten Bonuspunkte im ersten Durchgang als beachtlich einzustufen. „Das war sehr zäh. Das hat mir nicht geschmeckt“, bemerkte Schlierenzauer.
Es war ein rabenschwarzer Tag für die ÖSV-Adler: Daniel Huber wurde wegen eines zu weiten Anzuges disqualifiziert, der kränkelnde Manuel Fettner und Clemens Aigner verpassten das Finale. Erstmals seit elf Jahren stand beim Auftakt kein Österreicher am Podest.