Hirscher kam, blieb stehen und siegte


Alpine Skiing - FIS Alpine Skiing World Cup - Men's Alpine Giant Slalom - Alta Badia, Italy - December 17, 2017 - Marcel Hirscher of Austria reacts after finishing the run. REUTERS/Stefano Rellandini Alpine Skiing - FIS Alpine Skiing World Cup - Men's Slalom - Madonna di Campiglio, Italy - December 22, 2017 - Manuel Feller of Austria is seen in action. REUTERS/Alessandro Garofalo

„100 Prozent Marcel Hirscher!“, lachte Alberto Tomba im Zielraum von Madonna di Campiglio. Es war die einzige Antwort im Interview, die Italiens großer Ski-Held ohne Dolmetscherin (Englisch-Italienisch-Deutsch) bewältigte – und das passte, war es doch vor Lauf zwei die entscheidende Frage des Tages nach dem Sieger des traditionellen italienischen Nachtslaloms, der vor 50 Jahren seine Weltcup-Premiere gab.

Und Tomba, der Mann mit den 50 Weltcup-Siegen, sollte Recht behalten. Hirscher, der Mann mit den nunmehr 49 Weltcup-Siegen, behielt nach seiner Halbzeitführung auch im Showdown die Nase vorne.

Das klingt so schön einfach – war es am Ende aber ganz und gar nicht. Auf dem stark drehenden und schwierig zu fahrenden Kurs in Durchgang zwei stand der 28-jährige Salzburger vor seinem ersten Slalom-Aus seit Februar 2016. Hirscher verlor im Mittelteil die Balance, fiel fast aus und musste quasi nach einem Steher neuen Schwung aufnehmen. Der Vorsprung von fast sieben Zehntel schmolz bis zur nächsten Zwischenzeit auf 0,01 Sekunden zusammen. Am Ende waren es vier Hundertstel, die Hirscher vor dem Schweizer Luca Aerni ins Ziel kam.

Es war sein 49. Weltcup-Erfolg, der 22. im Slalom – und zumindest da liegt er noch weit hinter Tomba (35 Siege), der ihm Rosen streute: „Er hat noch viele vor sich und er schafft es ganz sicher, mich einzuholen.“

Im Hundertstel-Krimi landete Aerni nur um 0,01 Sekunden vor dem Norweger Henrik Kristoffersen, der im Ziel wegen des verpassten Sieges als Dritter ungläubig staunte. „Marcel ist einfach unschlagbar. Ich habe in der Vorbereitung zu viel Riesentorlauf trainiert, weniger Slalom.“

Jubeln durfte auch Manuel Feller – und das einmal mehr nach einer Verletzung. Diesmal war Fellers Einsatz nach einer Kapselzerrung im Knie fraglich gewesen. Am Ende wurde es mit Rang fünf nicht nur das beste Slalom-Resultat der Saison, sondern nach zwei Ausfällen auch ein ganz wichtiges Resultat im Kampf um eine gute Startnummer für Olympia.