Es war alles ein wenig verwunderlich. Auch oder insbesondere für den Hauptdarsteller. Da ließ Jakob Schubert die ersten drei Vorstiegs-Weltcups für ein einmonatiges Boulder-Abenteuer in Südafrika sausen, um nunmehr im Klettermekka Arco nördlich des Gardasees eine umjubelte Weltcup-Rückkehr zu feiern.
Noch im Halbfinale war der Innsbrucker bei großer Hitze an seine körperlichen Grenzen gestoßen, in der Entscheidung freilich kletterte der Vizeweltmeister höher als jeder andere und verwies letztlich Weltmeister Adam Ondra (TCH) und den Salzburger Sensationsmann Max Rudigier auf die Ehrenplätze.
Das machte selbst Heiko Wilhelm, Sportdirektor des österreichischen Kletterverbandes (KVÖ), sprachlos. Und doch sagte er schließlich: „Jakob hat seine Ausnahmeposition eindrucksvoll untermauert. Und auch der Max (Rudigier, Anm.) wurde endlich für seine lange und intensive Arbeit belohnt.“
Bei derlei Lobeshymnen blieb Schubert dennoch auf dem Boden und kehrte den Realisten heraus. „Irgendwie verrückt. Im Vorjahr war ich hier in Arco top drauf und bin top geklettert und dennoch nur Zweiter geworden. Diesmal habe ich noch Trainingsrückstand, bin gut, aber nicht überragend geklettert und gewinne das Ding.“ Vielleicht, meinte er noch in Anspielung auf die unglücklich verlaufene Boulder-EM vergangene Woche in München, habe er noch „etwas gutes Karma“ übrig gehabt. Losgelöst davon freute sich der 26-Jährige riesig, „dass es endlich wieder für ganz oben gereicht hat“.
Bei den Damen lief es für Österreich weniger rund. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin Jessica Pilz schaffte es als Einzige ins Achtelfinale, wo sie als Siebente hinter ihren Möglichkeiten blieb.