Kombi-Spektakel in Seefeld


Eric Frenzel, Bernhard Gruber, Mario Seidl / GEPA Zwischen langen Zuschauerreihen ... / GEPA Yoshito Watabe / GEPA Johannes Rydzek, Eric Frenzel / GEPA Spannende Momentaufnahme im Zielstadion / GEPA

Alle Jahre wieder mutiert Seefeld, WM-Ort für 2019, zum Mekka der Nordischen Kombination, das Triple lockt die Weltelite und die Zuschauermassen. Die erlebten gleich zum Auftakt eine kleine Sensation, musste sich doch Eric Frenzel, der ungekrönte „König von Seefeld“ (zwölf Siege) im ersten Rennen um die Länge einer Schuhspitze geschlagen geben.

Im Zielsprint hatte Landsmann Johannes Rydzek nach Fotofinish das Duell für sich entschieden und dafür auch eine Erklärung parat: „Ich habe Schuhgröße 44, Eric nur 42. Das hat den Unterschied ausgemacht“, sagte der 25-jährige Deutsche mit einem breiten Grinsen. „Das macht mich stolz. Es ist cool, auf dieser Strecke zu laufen.“ Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Seefeld erwarte er – auf Allgäuerisch – „ein richtig cooles Fäscht“.

Den Partycrasher suchte man im bisherigen Saisonverlauf (13 Saisonsiege für Deutschland) ohnehin vergeblich. Diesmal bot sich der Südtiroler Samuel Costa (3.) an. „Ich sage: Die Tage der deutschen Siege sind gezählt“, feixte der Grödener nach seinem ersten Weltcup-Podestplatz und wollte ernst machen. „Ich habe im Sommer ohne Verletzung trainieren können und habe keine Schmerzen“, so der 24-Jährige, der sich in Seefeld wie zuhause fühlte. „Es erinnert mich an Gröden.“

So richtig zuhause ist in Seefeld aber nur einer: ÖSV-Kombinierer David Pommer. Und weil es sich mit dem eigenen Fanklub im Rücken noch besser springt und läuft, jubelte der 23-jährige Inzinger als Vierter über sein bestes Weltcupresultat. Pommer, der gerne die coole Socke gibt, zeigte sich emotional: „Ich bin den Tränen nahe. So weit vorne dabei zu sein und als Vierter nur 9,4 Sekunden Rückstand auf den Sieger zu haben bedeutet mir viel.“

Noch stärker präsentierten sich die Österreicher am zweiten Tag – mit Bernhard Gruber (4.), Mario Seidl (5.) und David Pommer (8.) zeigte beim erneuten Sieg von Rydzek vor Frenzel gleich ein ÖSV-Trio auf. Es ging aufwärts. „Manchmal bin ich von mir selber überrascht“, meinte Bernhard Gruber. Anfang der Woche war der Neo-Papa noch verkühlt im Bett gelegen. Nach zwei Sprungsiegen in Seefeld, die ersten seit vier Jahren, zeigte er diesmal mit Rang vier am Ende auf. Christoph Eugen, ÖSV-Cheftrainer: „Bernie ist ein besonderer Athlet zwischen Genie und Wahnsinn.“

„Dieser Stockerlplatz ist das Schönste für mich. Ich bin immer noch nicht ganz fit, das hört man an der Stimme“, krächzte ÖSV-Kombinierer Bernhard Gruber nach seinem dritten Platz beim Seefeld-Triple zum Abschluss. Während Eric Frenzel mit einer famosen Aufholjagd gegenüber Johannes Rydzek (+30,5 Sek.) doch noch seinen Thron verteidigen konnte, verblüffte Gruber als Sensationsdritter. Zum richtigen Zeitpunkt. Denn für die ÖSV-Kombinierer war es nicht nur das erste Stockerl in der Endwertung des Seefeld-Triples, sondern erst der zweite Podestplatz in dieser WM-Saison (nach Willi Denifl als Zweitem in Ruka).