Alles andere als Vonn-Festspiele im Rahmen der Speed-Rennen von Lake Louise wäre in die Kategorie Sensation einzustufen gewesen – und tatsächlich wurde der US-Star den großen Vorschusslorbeeren vollauf gerecht. Nach einer kleinen Zitterpartie in der ersten Abfahrt (Vonn vor Cornelia Hütter) geriet nur 24 Stunden später der Triumph in der zweiten Abfahrt zu einer wahrhaftigen Machtdemonstration. Denn anders als bei ihrem Erfolg vom Vortag nahm die Olympiasiegerin bei ihrem insgesamt 69. Rekord-Triumph im Weltcup ihren Konkurrentinnen über eine Sekunde ab. Die Schweizerin Fabienne Suter landete auf Rang zwei – die Steirerin Cornelia Hütter wurde diesmal Dritte und unterstrich damit ihre starke Form.
Frau des Tages war aber ganz klar Vonn. „Ich hatte Schwierigkeiten, auf der richtigen Linie zu bleiben. Die Geschwindigkeit war sehr hoch. Aber ich bin schon so oft hier gefahren, dass das kein Problem ist“, meinte „Miss Lake Louise“ Lindsey Vonn nach ihrem bereits 40. Auftritt an diesem Ort. Mit insgesamt 35 Erfolgen in der Abfahrt fehlte der vierfachen Gesamtweltcup-Siegerin somit nur noch einer auf die Rekordmarke von Annemarie Moser-Pröll.
Zum Abschluss des erfolgreichen Wochenendes machte Lindsey dann den Siebziger voll – und gewann mit 1,32 Sekunden Vorsprung auch den Super-G. Für die Olympiasiegerin war dieser Weltcup-Sieg ein Jubiläumstriumph, der nach ihrem starken Speed-Auftakt eine Frage laut werden ließ: Wer kann diese Vonn schlagen?
Vielleicht ihre junge Landsfrau Shiffrin: Es deutete jedenfalls alles darauf hin, dass es im Ski-Weltcup 2015/16 zu einem US-Duell zwischen Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin kommen würde. Beide demonstrierten ihre Klasse – die 20-jährige Shiffrin fertigte den Rest der Slalom-Damen mit einem Rekordvorsprung von über drei Sekunden ab. Zudem tauchte der Jungstar in Lake Louise erstmals auf der Super-G-Piste auf und wurde gleich 15. Und ihre Antwort darauf lautete im besten Vonn-Stil: „Ich kann schneller fahren.“