Eine Sportlegende oder ein Tiroler Original? Egon Schöpf verkörpert wohl beides und schrieb in den verschiedensten Sportarten und Lebensbereichen prägende Kapitel. Er war erfolgreich als Skirennläufer, Handballer, Rallye-Pilot, er galt und gilt nach wie vor als Energiebündel und Tausendsassa, Schmähbruder, Sport-Ass, Familienmensch. Und in Innsbruck feierte er in alter Frische seinen 90er – Egon Schöpf!
Egon wer? Die Frage, die sich dem geneigten Leser spontan aufdrängt, mag berechtigt sein in der heutigen schnelllebigen Zeit, aber würde der Jubilar just an seinem Festtag die Runde seiner vielen Freunde um sich versammeln und in der Schmankerl-Kiste kramen – es wäre der Beginn einer unendlichen Geschichte. Ist Egon nun ein Tiroler Original oder eine Sportlegende? Oder beides? Ansichtssache. Ganz sicher aber ist der gebürtige Innsbrucker eine Persönlichkeit, deren Name als Synonym für Ehrgeiz, Talent, Fleiß, für Erfolg und Hilfsbereitschaft – und für Durchsetzungsvermögen steht.
Die Skikarriere startete so richtig – kriegsbedingt – erst 1946, ein Jahr später holte der damals 22-Jährige als Kartografie-Student dreimal Gold bei der Akademischen WM. Dem Studien-Abbruch folgten Siege in Kitzbühel (1949: Abfahrt, Slalom, Kombination), Villars-sur-Ollon, am Monte Canin oder auf der Marmolata und in Seefeld. Und als Höhepunkt: Abfahrtsbronze bei der WM in Aspen (1959), knapp geschlagen vom Italiener Colò und dem Franzosen Couttet.
Egon, der Draufgänger: Sieg oder Spital, für ihn gab es nur ein Entweder-Oder. Lange Zeit ging alles gut, doch nach kurzer Schaffenspause endete das Comeback bei den Olympischen Spielen 1952 im Fiasko. Erst der Sturz im RTL, dann in der Abfahrt die „Begegnung“ mit einem Bretterzaun – Endstation Klinik in Oslo und das Ende der Ski-Karriere. Aber der Sport-Hunger war längst nicht gestillt.