„Für 100 Prozent reicht es nicht mehr“


Hand auf’s Herz: "Irgendwann muss man erkennen, dass der Körper nicht mehr mitspielt", sagte Patricia und beendete ihre Karriere. / Foto: Böhm

Nach 621 WTA-Einzelpartien startete Patricia Mayr-Achleitner in Linz in das letzte Tennisturnier ihrer Karriere. Im Interview mit der TT verriet die 28-jährige Seefelderin Details über Flugangst, Schmerzen und Zukunftspläne. Denn Patricia hatte sich mit dem unfreiwilligen Ende ihrer Karriere arrangiert. Noch im Sommer nach ihrem Erstrunden-Aus in Bad Gastein hatte sie weinend gestanden, dass es nicht mehr gehe, ihr Rücken einfach nicht mehr mitspiele.

Machen es die Schmerzen leichter, Abschied zu nehmen? Mayr-Achleitner: „Wenn du etwas dein ganzes Leben lang machst und musst dann von einem auf den anderen Tag damit aufhören, ist das nie leicht. Aber ich bin jetzt nicht mehr so traurig. Für die 100 Prozent Einsatz im Training und im Match reicht es einfach nicht mehr. Hinzu kam meine immer weiter wachsende Flugangst. Entspannt war ich in einem Flugzeug noch nie, aber das hat sich zuletzt zugespitzt, so weit, dass ich sogar Tabletten nehmen musste.“

Sie hatte auf der Tour rund eine Million Euro an Preisgeldern verdient. Ob sich davon nach Abzug aller Aufwendungen leben lässt? Mayr-Achleitner: „Sagen wir es so: Durch Sponsorengelder und dem, was ich beim Ligaspielen verdiente, habe ich jetzt keine Existenzangst und kann mir was Neues aufbauen.“ Was wird das sein? Mayr-Achleitner: „Ich möchte eine Tennisschule aufmachen – gemeinsam mit meinem Mann Michael. Derzeit stehen wir mit mehreren Klubs in Verhandlungen, noch fehlt aber der richtige Standort. Ich würde gerne in Tirol bleiben und mit Kindern im Breitensportbereich arbeiten. Spitzensport gibt es im Moment in Tirol ja nicht.“

Warum ist das so? Mayr-Achleitner: „Meine ganz ehrliche Meinung: Weil sie alle falsch trainiert werden im Alter zwischen acht und 14 Jahren. Wenn man sich umhört, dann heißt es: Wir sind zufrieden mit dem Klubtrainer, der macht das ja so nett mit den Kindern. Den mögen sie gerne, weil er lieb und witzig ist. Da kann nichts rauskommen, selbst das größte Talent entwickelt sich nicht. Genau zwischen acht und bis 14 müssen die Kinder richtig und gut ausgebildet werden.“