Ein nicht näher erläuterter technischer Defekt war ausschlaggebend dafür gewesen, dass Lucas Auer in Oschersleben mit seinem rosafarbenen Mercedes in einem Reifenstapel landete. Die Frage, wie denn der Kufsteiner diesen Unfall wegstecken würde, lag auf der Hand.
Die Antwort von Lucas war gleichsam sensationell wie erstaunlich. Und erinnerte ein wenig an die jungen wilden Jahre seines Onkels Gerhard Berger. Der 21-jährige Kufsteiner jedenfalls stieg ins Cockpit und jubelte am Norisring über seine erste Poleposition in der DTM.
„Das ist einfach fantastisch und immer noch schwer für mich zu realisieren. Ehrlich gesagt: Meine Runde war gar nicht so hundertprozentig, aber trotzdem hat es gereicht“, strahlte der Blondschopf über seine persönliche Sternstunde. Im anschließenden Rennen verspielte er allerdings bereits am Start eine mögliche Podestplatzierung, stellte aber schließlich als Sechster immerhin seine beste Saisonplatzierung ein.
Für seinen Onkel, die Formel-1-Allzeitgröße Gerhard Berger, war es „höchste Zeit“ für diesen Befreiungsschlag. Berger selbst sah weder Qualifying noch Rennen, weilte er doch zur selben Zeit bei der Formel 1 in Suzuka.
Die Freude über den Erfolg seines Neffen war der Motorsport-Ikone aber anzuhören. „Sensationell, gerade diese Poleposition war wahnsinnig wichtig für den Lucas. Ein klares Lebenszeichen und die richtige Antwort auf so manchen Tiefschlag.“ Das Wichtigste für Berger: „Lucas hat gesehen, dass er verdammt schnell sein kann. Und wenn du das einmal zeigen konntest, spricht nichts dagegen, dass du es wieder tust.“