Vor dem Aufwärmen und während des Matches hatte der Wahl-Tiroler Andreas Haider-Maurer Tabletten gegen die höllischen Knieschmerzen genommen. Anderswo hätte der Aldranser gar nicht gespielt, aber das Erlebnis, bei den US Open im größten Tennisstadion der Welt bei Flutlicht gegen die Nummer eins der Welt spielen zu dürfen, hätte er sich nie und nimmer nehmen lassen. „Du kommst dir nicht wie in einem Stadion vor, eher wie im Theater. Überwältigend.“
Die Hoffnung, mehr als nur eine Statistenrolle gegen den großen Novak Đoković spielen zu können, dauerte nur acht Games lang, da hielt Haider-Maurer auch bei langen Rallyes gut mit, da servierte er noch relativ unbeschwert, ehe sich das Spiel mit dem Aufschlagverlust zum 4:5 in die „Djoker“-Einbahn bewegte. „Dabei wäre anfangs mehr drinnen gewesen“, resümierte ein zwar schmerzgeplagter, aber letztlich nicht enttäuschter Haider-Maurer, der gerne in ein Tiebreak gekommen wäre.
Nach 91 Minuten war es für ihn mit 4:6, 1:6, 2:6 zu Ende, nicht aber für den Serben: In einer offensichtlich abgekarteten Show stürmte ein Fan in einem „I love NY“-T-Shirt auf ihn zu, packte ein zweites aus, um es dem 28-Jährigen überzustülpen. Gemeinsam legten sie dann zum Gaudium der Zuschauer ein Mitternachtstänzchen aufs Arthur-Ashe-Parkett.
Da befand sich Haider-Maurer bereits in den Katakomben unterwegs zur Dusche und zur obligaten Pressekonferenz zur Geisterstunde. Abgesehen von den 70.000 Dollar (zehnmal so viel wie beim jüngsten Challenger-Sieg in Deutschland) nahm Haider-Maurer wichtige Erfahrungen mit, bedauerte aber, „dass ich mit dem Knieproblem nicht alles hab’ geben können. Anfangs hab’ ich noch mitgehalten, aber dann nicht mehr gewusst, was ich machen, wie ich spielen soll, als er auf alles eine bessere Antwort gehabt hat. Er ist eben die Nummer eins!“