Auch mit (Kombinations-)EM-Gold um den Hals blieb Jakob Schubert ein Enttäuschter. Zu tief saß der Stachel von der verpassten Vorstieg-Medaille. Der Weltmeister von 2013 war im dramatischen EM-Finale vor 15.000 begeisterten Kletterfans hinter seinen Möglichkeiten geblieben und musste sich mit Rang sechs zufriedengeben. „Es wäre mehr möglich gewesen“, versicherte der Innsbrucker, der mit der Finalroute von Beginn an zu kämpfen hatte. „Ich bin nie so richtig reingekommen und habe dann einen Zwischengriff falsch eingeschätzt. Ärgerlich, wenn man sein Potenzial nicht abruft.“
Dass der 23-jährige Innsbrucker immerhin die Kombinationswertung aus Bouldern (Platz vier im Mai in Innsbruck), Speed und Vorstieg gewann, war „nur ein schwacher Trost“, wie er meinte. Versöhnlicher Nachsatz: „Immerhin waren Adam (Ondra) und ich die Einzigen, die sowohl im Bouldern als auch im Vorstieg im EM-Finale waren. Darauf kann man schon auch stolz sein.“
Stolz und restlos zufrieden war hingegen Jessica Pilz. Nicht nur, dass sich die 18-jährige Niederösterreicherin bei ihrem ersten Finalauftritt bei einem Großereignis gleich Vorstieg-Bronze holte, durfte auch sie über Kombinationsgold jubeln. „Das hätte ich mir nicht erträumen lassen“, frohlockte Pilz, wohlwissend, dass ihr die Zukunft gehört. Das sah auch Schubert so: „Sie hat alles, was eine Große mitbringen muss. Schon beeindruckend, wie Jessica geklettert ist und auch in den entscheidenden Momenten cool geblieben ist.“