Das drohende Gewitter verschonte zwar den Tross der Tour d’Autriche und den Villacher Hausberg, Dobratsch, aber für finstere Wolken war bei der Österreich-Radrundfahrt dennoch gesorgt. Sie kündigten ebenfalls ein Gewitter an, aber eines der tiefen Enttäuschung, und das braute sich direkt über dem Kopf jenes Fahrers zusammen, der mit hängendem Haupt als Zwölfter die Ziellinie der fünften Etappe überquert hatte – Stefan Denifl, das Tiroler Rad-Ass. Der ursprünglich große Favorit der 67. Ö-Tour.
„Das war’s, dieser Zug ist abgefahren“, blieb dem 27-jährigen Fulpmer nur wenige Minuten nach der Zieleinfahrt als bittere Erkenntnis in Bezug auf den Gesamtsieg. Der Frust quoll aus jeder Silbe heraus. Der Mut des großen Sieganwärters schien verloren. Zumindest kurzzeitig. „Ich bin sehr enttäuscht, ja. Mein Ziel ist es nicht, bei der Ö-Tour unter die besten acht oder zehn zu kommen. Das Knie hielt zwar gut durch, aber es fehlte einfach ein bisschen etwas“, meinte der Kapitän des Schweizer IAM-Cycling-Teams.
Denifl hatte bereits auf der ersten fordernden Bergetappe 1:01 Minuten Rückstand auf den Spanier Víctor de la Parte González (Team Vorarlberg) aufgerissen. In der Gesamtwertung waren es insgesamt 1:03 Minuten, die auf Rang eins fehlten. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, wie Denifl später nach der ersten Enttäuschung meinte. „Mit etwas Abstand betrachtet, war es eine solide Leistung“, zeigte er Ehrgeiz, ergänzte dann aber um jenen Satz, der als entscheidender für die Königsetappe galt. „Das Horn liegt mir normal nicht so gut.“