Trommelwirbel und Schlachtengesänge auf der Tribüne, dass fast die Ohren schmerzten. Knisternde Ruhe auf dem Spielfeld. Anfangs. Aber Patrik Juric brauchte nur wenige Spielzüge, um in die Gänge zu kommen. Im zweiten Viertelfinale der Handball Liga Austria wuchs der Schwazer Rückraumspieler gegen Bregenz über sich hinaus. 1,73 Meter und 21 Jahre: Mit diesen Daten und gepaart mit einer spritzigen Schnelligkeit brachte das Eigenbau-Gewächs der Schwazer die Vorarlberger zur Weißglut.
Zu verschenken hatten beide Teams nichts, zu verlieren aber einiges. Nach 19 Minuten krachte es gehörig, ein Raunen ging durch die Osthalle. Juric und der Bregenzer Lucas Mayer waren bei einem Wurf aneinandergeraten, Mayer ging benommen zu Boden. Die Schwazer indes hatten nun Lunte gerochen, glichen nach Toren von Perovic und zweimal Juric zum 9:9 aus. Bregenz-Coach Robert Hedin runzelte die Stirn.
Die Ländle-Truppe, die Schwaz beim 28:27-Sieg noch auf die leichte Schulter genommen hatte, reagierte mit einem Time-out. Vor der Pause noch mal Dramatik: Ein Fliegerpass erreichte Anton Prakapenia und der Weißrusse stellte quasi mit dem Ertönen der Sirene den 13:13-Pausenstand her. Bregenz, schon neunmal Meister, wankte.
Nach der Pause brannte es lichterloh, ein ständiges Hin und Her. Ein Tanz auf der Rasierklinge. Aber Schwaz hatte Juric. Beweglich, mit Spielwitz, mit einem Auge für seine Mitspieler. Er hatte Zug zum Tor. Und er war sich nicht zu schade, seinen Körper in extremis einzusetzen. Ihm war es zu verdanken, dass Schwaz mit 29:28 siegte und in der Serie auf 1:1 stellte. „Ich habe es schon vor dem Spiel gewusst, dass wir gewinnen“, sollte Juric später sagen. Sein Gesicht war verschwitzt und gezeichnet. Er hatte alles gegeben. Für die Knappenstädter war er Gold wert.