So souverän, so abgeklärt und – vor allem – so wunderbar zielsicher hatte es ausgesehen, was Daniel Federspiel auf der WM-Strecke in Norwegen über weite Strecken demonstrierte. Der 27-jährige Mountainbiker aus Imst hatte zunächst das Viertelfinale ganz locker gemeistert, um danach mit der Devise „Vollgas“ als Bester seines Laufes ins Finale einzuziehen. Nichts schien den zweifachen WM-Medaillengewinner stoppen zu können. Es gab keine Zweifel – nur einen scheuen Blick, den Federspiel nach dem Halbfinale auf sein Rad warf.
Es war wie eine Vorahnung, eine Furcht, dass das Material nicht mitspielen könnte. Und das sollte sich in Federspiels wichtigstem Lauf des Jahres bitterböse bewahrheiten. Nach dem gewohnt fulminanten Start war der Europameister im Finale als Erster in die Kurve gestartet, meisterte den Anstieg mit Leichtigkeit – ehe dann plötzlich der Tritt ins Leere folgte. Federspiel war der Freilauf am Hinterrad gebrochen, er stürzte und rollte langsam als Vierter ins Ziel, wo sein Gesamtweltcup-Sieg-Nachfolger Fabrice Mels bereits als Weltmeister feierte. Die Art der Niederlage machte die Enttäuschung umso größer.
„Ich bin heuer zum zweiten Mal Europameister geworden und jetzt war ich im Finale der WM. Glücklich bin ich nicht, aber ich habe alles gegeben“, meinte Federspiel. Bereits über den Großteil der nicht mehr so gelungenen Saison wie noch 2013 hinweg hatte sich der gelernte Tischler die WM als eindeutiges Ziel gesteckt. Zumal Gold nach Bronze 2012 und der Silbernen 2013 das i-Tüpfelchen der Karriere sein sollte. Am Ende blieb nur das Vertrösten auf die WM 2015.