Meisterschaft im Boxen hatte eigene Gesetze


Manuel Schwarzl (blau) mit starker Vorstellung zur Meisterschaft. / Foto: GEPA

Die Kulisse erinnerte ein wenig an den Wilden Westen der späten Achtzigerjahre – dabei war nur Aschau im Zillertal ein wenig „adaptiert“ worden. Ein Saloon, ein Büro für den Sheriff, jede Menge verkleideter Cowboys und freilaufender Ziegen, die eifrig nach Popcorn schnappten. Mittendrin ein mit weißen Zeltplanen überdachter Boxring, hell ausgeleuchtet mit großen Scheinwerfern.

Das beliebteste Getränk an diesem kühlen Wochenende in Aschau? Bier. Sowohl bei Männern mit Trachtenhüten als auch bei Frauen, die mit High Heels zur internationalen Tiroler Meisterschaft im Boxen erschienen waren. Was die Lautstärke der Kommentare während der Kämpfe betraf, waren die Frauen den Männern jedenfalls weit überlegen.

Acht Boxkämpfe standen auf dem Programm, aber nur einmal kam es wirklich zu einem reinen Tiroler Duell. Die übrigen Kämpfe bestritten Athleten des BC Unterberger Wörgl und ein Lienzer Boxer gegen eine Abordnung aus Vorarlberg bzw. Kroatien.

„Eine reine Tiroler Meisterschaft auszutragen, ist nicht möglich“, erklärte Tirols Box-Präsident Peter Knetsch, der selbst als Ringrichter fungierte. Eine Tiroler Meisterschaft, bei der auch ein Vorarlberger oder ein Kroate Tiroler Meister werden kann – warum nicht? „Die Klasseunterschiede zwischen den heimischen Boxvereinen sind einfach zu groß. Deshalb werden die Titel des internationalen Meisters vergeben“, brachte es Knetsch auf den Punkt.