Mercedes-Triumphfahrt in Spielberg


"Da gab's wirklich was zum Feiern ... / Foto: GEPA"

Nur wenige waren an diesem Spielberg-Wochenende nicht im Stau gestanden, Nico Rosberg gehörte dazu. Passend zum silbernen Mercedes-Werbeslogan „Heimspielberg“ hatte das deutsche Team mit dem deutschen WM-Führenden Rosberg die Umgebung in Silber gehüllt, Lewis Hamilton (2.) komplettierte das Glück. Motorsportchef Toto Wolff ließ Genugtuung durchklingen: „Gerade hier die Plätze eins und zwei zu schaffen, ist großartig.“

Rund 100.000 Fans waren vor Ort, die den Trainingsschnellsten Felipe Massa vom Start weg in Führung sahen. Erst gegen Mitte des Rennens zeichnete sich erneut ein Mercedes-Solo ab, Nico Rosberg sollte die Nase vorne haben. Und diesen Sieg hat er seinem Vater Keke, Weltmeister 1982 und damals Zweiter, voraus.

Eines war in Spielberg jedenfalls augenscheinlich: Rosberg agierte fehlerlos, mental stark und mit dem Selbstbewusstsein eines Weltmeisters. Mercedes-Stallgefährte Hamilton wirkte dementsprechend nachdenklich, sein zweiter Platz vor dem Sensationsdritten Valtteri Bottas (Williams) war eine gefühlte Niederlage.

Buhrufe gab es dafür keine von den 100.000 Zuschauern, die mehrheitlich das Red-Bull-Logo auf der Brust trugen. Das Gegenteil war der Fall. Und Rosberg wähnte sich deshalb auch als Fast-Österreicher: „Diese Atmosphäre hier war gigantisch. Ich fühlte das sogar noch im Cockpit. All die Unterstützung der Leute, seit ich da bin – ich habe mich schon fast gar nicht mehr als Deutscher gefühlt“, sprudelte es aus dem gebürtigen Wiesbadener nach seinem dritten Triumph in Folge heraus. Trotzdem betätigt der Wahl-Monegasse wiederholt die Euphoriebremse: „Wir haben erst acht Rennen absolviert.“

Anders sah das Innenleben bei WM-Hauptkonkurrenten Lewis Hamilton aus. Der Brite wusste nicht, ob er sich über den zweiten Platz freuen oder ärgern sollte. Der Weltmeister von 2008 hatte eine fulminante Aufholjagd von Platz neun hingelegt, der Rückstand auf Rosberg wuchs jedoch auf 29 Punkte an: „Das war Schadensbegrenzung. Ich hatte keine Möglichkeit, Nico zu überholen.“