„Olympia-Silber hätte ich am liebsten zurückgegeben“


Ein letzter Blick zurück in Ergebnislisten - ab sofort bastelt Nina an der Karriere danach. / Foto: GEPA

Der Körper war erschöpft, die Akkus für den Leistungssport waren leer, die Eiszeit hatte ein Ende – Nina Reithmayer machte Schluss. Nach 21 Jahren löste Österreichs Kunstbahnrodel-Aushängeschild die doch sehr enge „Beziehung“ zu ihrem Schlitten auf.

Eine Scheidung, die wehtut? Im Gegenteil! „Das Herz hat nicht mehr zu 100 Prozent für den Sport geschlagen. So ist es schwer, noch ans Limit zu gehen und den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden“, fand die Innsbruckerin klare Worte für ihren Rücktritt. Erste Rückzugsgedanken waren Reithmayer schon während der Saisonvorbereitung im Kopf herumgegeistert. Das hatte sich nach diesem Winter gefestigt, so weit, dass das Karriereende nun besiegelt wurde.

„Ich werde in Kürze 30 Jahre. Ich will Wurzeln schlagen und nicht mehr immer aus Taschen leben. Zudem bin ich hungrig auf etwas Neues“, freute sich die Tirolerin auf einen neuen Lebensabschnitt. Als Handelsschul-Absolventin hätte sie durchaus einen Bürojob in Aussicht gehabt, das sei aber nicht ihre „Welt“. So begann die 29-Jährige eine Ausbildung zur diplomierten Ernährungstrainerin an der Vitalakademie in Innsbruck. „Ich bin neugierig und freue mich auf die Herausforderung, still sitzen und zuhören zu müssen.“

Rückblickend bleibt eine sportliche Karriere mit vielen Höhen und Tiefen. Als Sternstunde bleibt der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver in Erinnerung. „Das war das absolute Highlight, einfach sensationell!“

Doch Reithmayer lernte wortwörtlich auch die Kehrseite der Medaille kennen. Als Rodlerin war ihr Medienrummel bis dahin ein Fremdwort gewesen. Mit dem plötzlichen Interesse an ihrer Person kam die Heeressportlerin kaum klar. „Ich habe so gut wie alle Anfragen beantwortet, jeden Termin wahrgenommen. Es gab Phasen, da hätte ich die Medaille am liebsten zurückgegeben“, erinnert sich die vierfache WM- und EM-Medaillengewinnerin zurück.