Laut Wikipedia zählt die kleine Vorarlberger Gemeinde Klösterle am Fuße des Arlbergs nur 662 Einwohner, aber zumindest ein Name ist weit über die Ortsgrenzen hinaus ein Begriff in der Sportszene – Nadine Wallner. Die aktuell beste Ski-Freeriderin der Welt mit intensivem Tirol-Bezug. Denn Nadine studiert Sportmanagement und Wirtschaft an der Uni Innsbruck. „Im Frühjahr und im Herbst bin ich eigentlich täglich in Tirol.“
Sobald der erste Schnee fällt, geht’s aber sofort in die Arlberger Heimat. Dort, wo ihre Karriere den Anfang nahm. „Bis zum 15. Lebensjahr bin ich normale Rennen gefahren“, erzählte die Frohnatur. Ein schwerer Rennunfall, bei dem sich Wallner einen Milzriss zuzog, stoppte die erste sportliche Karriere. Nach zwei Jahren „Herumdruckserei“, wie es die 24-Jährige beschreibt, schloss sie das Kapitel Rennfahren endgültig.
Für Wallner sollte dies aber nur das Ende für einen neuen und besseren Anfang sein. „Vor knapp zweieinhalb Jahren hat mich der Wettkampf wieder gejuckt.“ Eine Rückkehr in den Rennzirkus kam aber nicht in Frage. „Das ist mir zu konservativ und geradlinig. Ich war schon immer ein Mädel, das sich gerne über Grenzen und Regeln hinwegsetzt“, grinste die 163 Zentimeter kleine Red-Bull-Athletin. 2011 vermittelte ihr eine Freundin den Kontakt zu einem offenen Freeride-Wettbewerb in Hochfügen. Dabei qualifizierte sich Wallner auf Anhieb für das Hauptfeld.
Der Rest ist Freeride-Geschichte: Schon in ihrer ersten Saison auf der World Tour (2012/13) sicherte sie sich den Gesamtsieg. Auf dem Weg zum Thron siegte Wallner unter anderem auch beim Heimstopp in Fieberbrunn. Heuer gewann sie erneut in vertrauter Umgebung („Ich bin keine Spezialistin für Heimrennen. Das ist Zufall“). Zwar nicht in Fieberbrunn, dafür in Kappl im Paznauntal, nahe der Heimat. „Am Gipfel hab ich runtergeschaut, ob daheim alles o.k. ist“, lachte Wallner, die von ihrem Lauf begeistert war. „Das war der beste Run meiner Karriere. So einen hohen Score hatte ich noch nie.“