„Mir geht es den Umständen entsprechend gut“, lächelte Nina Reithmayer, nachdem sie beim Weltcup im bayrischen Königssee schwer gestürzt war. Ein kleiner Fehler war der 27-Jährigen, die vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Vancouver zur Silbermedaille gerast war, zum Verhängnis geworden: „Ich dachte noch, ich könnte korrigieren. Doch dann hat es mich in der letzten Kurve erwischt und es kam zum Kippsturz.“
Auf Krücken musste sie Königssee verlassen. Und diese Krücken würden für Reithmayer wahrscheinlich bis hin zu den Winterspielen ständige Begleiter sein. Nach einer MRT-Untersuchung im Sanatorium Hochrum diagnostizierte Dr. Christian Hoser einen Innenbandriss im Knie. „Das ist natürlich eine bittere Pille. Aber den Kopf in den Sand stecken gibt’s bei mir nicht“, sagte Reithmayer und begann sofort mit Wasser- und Bewegungstherapie sowie Lymphdrainagen. Spätestens beim Weltcup im lettischen Sigulda, der gleichzeitig als Europameisterschaft gewertet wird, wollte Nina wieder an den Start gehen.
„Und in Sotschi werde ich wieder ganz die Alte sein. Alles andere wäre eine falsche Einstellung und negativ“, ließ sich die Olympia-Zweite nicht unterkriegen. Verständlich, denn seit mehr als zehn Jahren raste Reithmayer nun durch die Eiskanäle der Welt und erlebte dabei schon einige Stürze. „Aber die sind immer glimpflich ausgegangen. So gesehen ist diese schwere Verletzung eine Premiere für mich.“
Doch die Innsbruckerin war nicht die Einzige, die vom Eiskanal in Königssee abgeworfen worden war. Die Oberösterreicherin Birgit Platzer erwischte es ebenso wie die zweifachen Olympia-Sieger Andreas und Wolfgang Linger. Allerdings – die Lingers gaben gleich Entwarnung: „Nichts passiert, alles okay. Wir wissen, dass wir gut drauf und schnell sind. Wenn man alles riskiert, kann das schon passieren. Wir haben in der Einfahrt Kreisel eine gewagte Linie gewählt, wir waren dann für die nächste Kurve zu spitz“, erklärte Wolfgang Linger.