Blitz, Donner und ein 1:1-„Sieg“ für Wacker


Marco Kofler demonstriert den Bullen seine Kampfkraft / Foto: Parigger

Die von Trainer Roli Kirchler, der Mannschaft und eigentlich von allen Tiroler Fußballtigern so sehnlichst erhoffte Schallmauer von 10.000 Besuchern beim Westderby im Tivoli Stadion war zwar nicht geknackt worden, aber jene 9.481 Fans, die den Weg in das Stadion gefunden hatten, die brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Denn der Wacker und die Roten Bullen aus Salzburg matchten sich auf hohem Niveau, wobei sich die Innsbrucker beim 1:1 als moralische Sieger fühlen durften. Für einen wahrlich heroischen Kampf.

Salzburg-Coach Roger Schmidt hatte bei seinen Bullen für das Westderby Rotation angekündigt und das auch so praktiziert. Denn mit Schwegler, Alan (beide verletzt) sowie Mané, Kampl, Meilinger und Ilsanker fehlten insgesamt sechs Red-Bull-Profis, die beim 1:1 gegen Fenerbahçe Istanbul noch in der Stammformation gestanden waren. Nur – wer dachte, dass dieser Verzicht ein Vorteil für die Schwarzgrünen sein könnte, wurde vom Anstoß weg eines Besseren belehrt. Die Gäste legten nämlich los wie die Feuerwehr, überfallsartig wurde das Wacker-Gehäuse belagert. Dagegen war jede Taktik wirkungslos. Szabolcs Sáfár stand bei tropischen Temperaturen jenseits der 30 Grad unter Dauerbeschuss.

Als dann auch noch Soriano relativ früh die zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente Führung gelang, schwante den Fans im Tivoli Böses. Mit dem Pausenpfiff war die Stimmung aber trotzdem prächtig, denn in der 44. Minute hatte Lukas Hinterseer aus einem perfekten Konter den Ausgleich erzielt. Nicht ganz unverdient, hatten doch die Gäste, die so furios begonnen hatten, nach der Führung zurückgeschaltet. Mit Hinterseer traf ausgerechnet jener Stürmer, der eine Woche zuvor in der Südstadt reihenweise die besten Möglichkeiten ausgelassen hatte.

Nach dem Wechsel setzte es einen Wolkenbruch mit Blitz und Donner, auch auf dem nassen Rasen ging ordentlich die Post ab. Ein offener Schlagabtausch, der letztlich mit einer gerechten Punkteteilung endete, woran auch ein teilweiser Lichtausfall nach Blitzeinschlag nichts änderte. Auch in der achtminütigen Nachspielzeit ging es munter drunter und drüber. Die Bullen drängten auf den sechsten Derbysieg in Folge, der FC Wacker hielt mit allen Mitteln dagegen. Ein sehenswertes Westderby, Werbung für den Fußball und ein FC Wacker Innsbruck, der eindeutig Lust auf mehr machte.