Meisterfeier in Siena


Benni Ortner - für Siena ein sicherer Wert unterm Korb / Foto: GEPA

Davon träumt eigentlich jeder Basketballer – von einer Meisterfeier mit einem italienischen Serie A-Team. Benjamin Ortner, Tirols Markenbotschafter in dieser Sportart, hat sich den Traum verwirklicht. Mit Montepaschi Siena. Ausgerechnet in der Halle von Finalrivale Acea Roma gewann Siena das fünfte Spiel mit 79:63 und damit die Best-of-Seven-Serie mit 4:1. Ortner steuerte zu diesem Erfolg in seinen 23 Minuten Nettospielzeit neun Punkte und drei Rebounds bei. Womit eine anstrengende Saison mit zuletzt 19 Play-off-Spielen in 42 Tagen erfolgreich beendet worden war.

Von Müdigkeit aber dennoch keine Spur, die Meisterfeier in der basketballbegeisterten toskanischen Stadt war quasi die Overtime, die jeder Sportler gerne bestreitet. Natürlich auch der 30-jährige Legionär aus Tirol. „Jetzt spüre ich zunächst einmal Anerkennung und empfinde eine große Zufriedenheit“, sagte Ortner. „Vor allem, weil diese Saison nicht so einfach für mich begonnen hatte.“

Zuerst stand er ohne Verein da, nachdem Benetton Treviso aus der Serie A abgestiegen war. Deswegen nahm er ein Drei-Monats-Engagement in Deutschland an, um bei den Gießen 46ers für einen verletzten Spieler einzuspringen. Nach einem Monat warb Siena um ihn. Im Dezember entschied er sich für seine achte Saison in Italien. Obwohl Ortner wieder nur für einen Verletzten einspringen sollte. Und obwohl der bis dahin sechsfache Meister in Folge seine Mannschaft völlig umbaute. Ortner: „Es waren nur noch drei Stammspieler da. Deswegen hatten wir auch keine Erwartungen.“ Aber eine neue Chance. Eine, die Ortner nutzte.

Einmal, um schon mit dem Verein aus der Toskana zu Jahresbeginn den Cupsieg zu feiern, zum anderen eben, um Meister zu werden. Der zweite Titel in Ortners Karriere. Den ersten hatte er am College mit den MetroState Roadrunners gefeiert. In Amerika, dort zählt Basketball zu einer der populärsten Sportarten. Wie das in Italien sei, wo König Fußball vorherrscht? „In Siena ist Basketball unheimlich populär. Besonders, weil der Klub hier großes Ansehen genießt, weil er schon viele Titel gefeiert hat“, erklärte Ortner.

So wird der 2,06-Meter-Mann in der 55.000-Einwohner-Stadt nicht wegen seiner Größe, sondern wegen seiner Bekanntheit angesprochen. Die Play-off-Spiele in der 7.025 Zuschauern Platz bietenden Pala-Sport-Mens-Sana-Halle „waren permanent ausverkauft“, erklärte Ortner. Ob er in der kommenden Saison wieder dort spielt? „Das weiß ich noch nicht. Ich würde gerne bleiben“, betonte er.