Wenn Silber mehr wiegt als Gold


Florian Glatzl hat das Ziel im Visiers / Foto: GEPA

In einigen Wochen, wenn mit der Schneeschmelze das Saisonende der Naturbahnrodler eingeläutet wird, ist für Florian Glatzl noch lange nicht Schluss. Denn mit dem Vize-Europameistertitel bei den Junioren, nach der Junioren-EM in Russland, dem Höhepunkt seiner Saison, blickte Florian Glatzl schon jetzt mit strahlenden Augen den kommenden Aufgaben entgegen. Der Tiroler musste sich am Wochenende im russischen Nowouralsk nur Jegor Dorofejew (RUS) geschlagen geben.

Über den Vizemeistertitel freuten sich der 19-Jährige, die Trainer und sein Servicemann, Papa Andreas, aber ohnedies wie Weltmeister. Denn dieses Silber wog noch weit mehr als Gold, denn dass Glatzl wieder mit beiden Beinen im Sportlerleben stand, war alles andere als selbstverständlich. „Es ist die große Belohnung für eine schwere Zeit“, erklärte der Forstschüler.

Im Dezember des Vorjahres sah die sportliche Zukunft für den Matreier alles andere als rosig aus. Bei einem Trainingslauf riss es dem jungen Rodeltalent bei einer gebrochenen Spurstelle das Bein nach hinten. Die Kante der Rennrodel erwischte das andere Bein und schnitt ihm eine 14 Zentimeter lange Wunde bis auf den Knochen hinein. „Muskeln und Sehnen waren durchtrennt“, erinnerte sich Glatzl mit Schaudern. „Es hat gedauert, bis ich mich wieder auf eine Rodel setzen konnte. Und ein bisschen Angst fährt immer noch mit.“

Doch der leidenschaftliche Rodler wollte nicht aufgeben. „Die Geschwindigkeit und die technische Herausforderung beim Naturbahnrodeln sind einzigartig. Da kann keine Eiskunstbahn mithalten“, verriet er. Seinen Platz im Weltcup hatte Glatzl schon fixiert. Nun galt es nur noch, die Hürde Matura zu überwinden, dann stand dem Sommertraining nichts mehr im Weg.