Paris „rächte“ Innerhofer


Der faszinierende Sprung über die Hausbergkante auf der Streif / Foto: Parigger

Nicht einer der hoch gehandelten Favoriten, sondern der Südtiroler Dominik Paris krönte sich am Hahnenkamm zum neuen Kaiser von Kitzbühel. In einem wahren Hundertstelkrimi hatte sich Paris bei Kaiserwetter und vor rund 45.000 begeisterten Skifans mit 0,13 Sekunden vor dem Kanadier Erik Guay und 0,36 Sekunden vor Hannes Reichelt durchgesetzt. Für den fast 100 Kilogramm schweren „Kraftlackl“ aus dem italienischen Team war es bereits der zweite Weltcup-Sieg in diesem WM-Winter gewesen, nachdem er kurz vor dem Jahreswechsel ex aequo mit Reichelt das Rennen von Bormio für sich entschieden hatte.

Ausschlaggebend für seinen Triumph am Hahnenkamm war wohl die perfekte Fahrt nach der Hausbergkante, wo er seine schärfsten Rivalen wohl distanzierte. Mit der Nummer 20 war Dominik auf der 3.312 Meter langen, brutal eisigen und schweren Streif just zu jener Zeit zu seinem bisher wohl größten Triumph gerast, als eigentlich sein nach dem Trainingsskandal in der Startreihenfolge strafversetzter Landsmann Christof Innerhofer unterwegs hätte sein sollen. Innerhofer musste mit der Nummer 45 ins Rennen, war oben sogar der Schnellste, ehe ein schwerer Fehler im mittleren Abschnitt seinen „Rachefeldzug“ gegen die FIS-Entscheidung stoppte. Wie wichtig übrigens ein zeitgerechter Start gewesen wäre, untermauerte letztlich die Tatsache, dass an diesem Tag in Kitzbühel die Nummer 20 vor der 21 und 22 gewonnen hatte.

„Ich kann es fast nicht glauben“, jubelte Paris im Ziel und mit dem sympathischen Südtiroler zigtausende Fans. „Das ist schöner wie Bormio, denn irgendwie träumt doch jeder Abfahrer davon, einmal auf der Streif zu gewinnen“, schmunzelte der Sieger und kassierte 70.000 Euro Preisgeld für seinen Husarenritt. Es war erst der zweite italienische Abfahrtssieg auf der Streif, während die ÖSV-Herren nun schon seit sieben Jahren auf einen Streif-Erfolg warten. Dabei hätte Reichelt durchaus gewinnen können – erst ein kleiner Fehler in der Traverse nach dem Hausberg machte alle Hoffnungen zunichte.