Die Ski-Zukunft liegt in der Großstadt


Dramatische Duelle im Münchner Slalom / Foto: GEPA

Moskau machte den Anfang, in München gab’s eine umjubelte Zwischenstation und am Ende der Vision vom Weltcup in den Weltstädten wartet wohl New York. Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg, denn so ohne Weiteres verlegt man nicht alpine Pisten in eine Großstadt. In Moskau kostete der Event einige Millionen Euro, München hatte den Vorteil des „eigenen“ Olympiaberges im Olympiapark, New York wird so oder so eine neue Dimension.

Dass der Abstecher zu den Stadtmenschen ein erfolgreicher sein kann, wurde in München eindrucksvoll bewiesen – 25.000 Fans verwandelten den Platz rund um den trockengelegten Olympiasee in eine tolle Kulisse, der Berg „bebte“, es war fast wie im „normalen“ alpinen Leben … Dass nicht alle Tiroler Skifans dem Live-Erlebnis frönen konnten, lag am zu starken Rückreiseverkehr, so mancher drehte staugeplagt einfach wieder um. Die ÖSV-Hoffnungen rund um die Tiroler Benjamin Raich und Romed Baumann waren alle rechtzeitig vor Ort. Und rasch in ihrem Element, im Gegensatz zum personifizierten Zugpferd der Veranstaltung.

Maria Riesch musste sich bereits in ihrem ersten K.-o.-Duell, also im Achtelfinale, der Italienerin Merighetti beugen. Dennoch behielt die Garmisch-Partenkirchnerin ihre Gesamtweltcup-Führung und sprach letztlich von einem „wahnsinnig tollen Event“. Ähnliches war klarerweise von den Siegern zu hören: von der Schwedin Maria Pietilä-Holmner, die im Finale Tina Maze (SLO) bezwang, und vom kroatischen Edel-Allrounder Ivica Kostelić, der im letzten Duell den Franzosen Julien Lizeroux in Schach hielt. Verdienter Lohn: je 100 Weltcuppunkte und 40.000 Schweizer Franken (rund 32.000 Euro).

Die ÖSV-Abordnung musste kleinere Brötchen backen. Für Benjamin Raich (gegen Bode Miller), Romed Baumann (Felix Neureuther) und Reinfried Herbst (Kostelić) kam im Viertelfinale das Aus, für Marcel Hirscher und Michael Walchhofer bereits in Runde eins. Weil Letzterer für sein Antreten 15 Weltcuppunkte kassierte, löste er den in München fehlenden Silvan Zurbriggen als Gesamtweltcup-Führenden ab. „Ein Traum“, befand Walchhofer, und meinte damit aber die Stimmung im Olympiapark. Dank Elisabeth Görgl (3.) strahlte zumindest eine ÖSV-Läuferin vom Stockerl: „Das Fahren Frau gegen Frau ist voll cool.“