Angela Eiter – sie weinte Tränen der Freude in der Stadt der Liebe. Der Ausflug an die Seine hatte sich für die zierliche Tirolerin allemal gelohnt. In der gleißenden Lichtershow des ausverkauften Paris-Bercy Sportpalasts war die 26-Jährige zu ihrer vierten WM-Goldmedaille im Vorstieg geklettert. Als einzige Athletin hatte die Imsterin auf der schweren Final-Route eine Höhe von 48 Griffen bewältigt. Johanna Ernst sorgte mit 42 Griffen und der Bronzemedaille für ein weiteres Highlight aus österreichischer Sicht.
Kurz zuvor war Kilian Fischhuber nach sieben Jahren mit Platz zwei erneut auf das WM-Podest gebouldert. In der ersten Final-Show schien der Wahltiroler bis zum dritten Boulder unschlagbar. Er war hier, um den WM-Titel zu holen. Das war nicht nur seiner Körpersprache, sondern auch seinem bis dahin fehlerfreien Auftritt zu entnehmen.
Die ersten zwei Boulder-Probleme hatte der 29-Jährige als Einziger im ersten Versuch (Flash) gemeistert. Doch das dritte hielt eine besondere Bewegungsanforderung bereit. Nur der amtierende Weltmeister Dmitry Sharafutdinov wusste diesen Griffen eine Lösung abzuringen. Damit krönte sich Fischhubers langjähriger Konkurrent letztlich erneut zum Weltmeister, obwohl er bei den ersten beiden Bouldern dem Österreicher nicht das Wasser reichen gekonnt hatte. „Das ist eben Bouldern. Ich hätte hier gewinnen können, das hat jeder gesehen, aber es wollte eben nicht sein“, meinte Fischhuber.
Nach einem kurzen Moment der Enttäuschung setzte auch die Freude über den gewonnenen zweiten Platz ein. Immerhin musste sich der 29-Jährige ganze sieben Jahre gedulden, ehe er nach dem Vizeweltmeistertitel in München wieder auf einem WM-Podest stehen durfte. „Ich freue mich auch über den zweiten Rang. Es war ein langer, harter Weg bis hierher und auch wenn ich nie Weltmeister werde, habe ich bis jetzt schon so viel in dieser Sportart gewonnen.“