Freitagnacht vor dem Goldenen Dachl. Die letzten Latten der Stabhochspringer waren längst verräumt, die Tinte der Rekordeinträge bei der achten Golden Roof Challenge getrocknet und so nahm der anbrechende Samstagmorgen seinen gewohnten Gang nach dem Leichtathletik-Meeting.
Eifrig hatten die Helfer das Ärgste gerade eben verräumt. Der vereinsamte Sandkasten, in dem wenige Stunden zuvor Elena Sokolova (RUS) bei einer Rekordweite von 6,83 Meter gelandet war, diente munter vor sich hin trällernden Jugendlichen zur Auffrischung frühester Kindheitserinnerungen. Oder so ähnlich.
Am anderen Ende der Stadt saß zu dieser Zeit Armin Margreiter an einem der üppig bestückten Tische der After-Event-Party. Die Unterarme auf den Oberschenkeln aufgestützt, den Kopf zwischen den Schulterblättern hängend, fasst der sonst selten wortkarge Organisator sein Resümee nun in ein kurzes „Es war ein Märchen!“
Und Märchenhaftes hatte die Golden Roof Challenge wahrlich zu bieten. Als die böse Hexe (drohendes Regenwetter) dann aber ihren unheilvollen Auftritt hatte, feierten Prinz (Weitsprung-Sieger Mauro da Silva/BRA) und Prinzessin (Weitsprung-Siegerin Sokolova) an der Seite des Königs (Stabhochsprung-Primus Przemysław Czerwinśki) vor dem treuen Gefolge (insgesamt waren rund 3000 Zuschauer dabei gewesen) schon längst ihr Happy End. Die Absage von (Ex-)Publikumsliebling Ignisious Gaisah, der lieber in Rom gestartet war und sich dort verletzt hatte, passte dagegen besser in die Sparte der Verschwörungs-Thriller.