Vier Kilometer vor dem Ziel war er einfach fertig: Thomas Rohregger musste bei der 19. Etappe des Giro d’Italia von Treviso über 197 Kilometer nach Alpe di Pampeago/Val di Fiemme Roman Kreuziger ziehen lassen. „Es ging einfach nicht mehr. Ich war mit meinen Kräften am Ende.“ Nach vier Berganstiegen mit rund 5000 Höhenmetern war am fünften Berg die Kraft erschöpft. Rohreggers mutige Attacke, die durchaus aussichtsreich schien, wurde von den Spitzenreitern egalisiert, die zur Entscheidung drängten.
Rund 180 Kilometer war der Kramsacher bei einer der zwei Königsetappen in Fluchtgruppen mitgefahren. Mehrmals musste er Konkurrenten ziehen lassen, um sich dann mühsam wieder an sie heranzuarbeiten. Selbst im Schlussanstieg, als es zum zweiten Mal aufs Reiterjoch hinaufging, konnte er sich erst mit dem Italiener Emanuele Sella wieder nach vorne hanteln, ehe die beiden sozusagen im Duett zurückfielen.
Als Kreuziger nach seiner Attacke an Rohregger vorbeifuhr, folgte dieser noch einige hundert Meter, erneut fand er Kontakt zur Spitze – bis es schließlich ganz aus war. „Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich hab’ einfach alles probiert, was man als Rennfahrer nur so machen kann“, erklärte Rohregger im Ziel, der sich über Hunderte Tiroler Fans entlang der Strecke freute: „Das gab mir einen enormen Auftrieb.“ Am Schluss kam Rohregger mit 2:48 Minuten Rückstand auf Kreuziger ins Ziel.