Im Leben trifft man sich meist zweimal und im Sport wiederum – so heißt es – kommt alles zurück. Das sagen auch die Athleten. Gregor Schlierenzauer kann’s bestätigen. Nur eine Woche nach seinem Reißverschluss-Malheur beim Skifliegen am Kulm sowie dem Wind- und Schneepech am ersten Tag von Zakopane hob der 22-jährige ÖSV-Adler bei – für alle – fairen Bedingungen in der zweiten Konkurrenz wieder zum Sieg ab.
„In letzter Zeit hatte ich sehr viel Pech gehabt. Und einige Dinge sind nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Das erste Springen z.B. war nicht fair und ich habe mit den Verantwortlichen danach auch darüber geredet. Aber jetzt waren die Sprünge gut und das entschädigt ein bisschen“, freute sich der Vierschanzentournee-Sieger aus Fulpmes über seinen insgesamt 39. Weltcup-Erfolg.
Mit diesem hat der Stubaier in der „ewigen“ Bestenliste mit dem zweitplatzierten Polen Adam Małysz gleichgezogen, auf den führenden Finnen Matti Nykänen fehlten dem Überflieger noch sieben Siege. „Das ist für mich eine große Ehre, mit meinem Idol Adam gleichauf zu liegen. Vor allem, weil es in Polen und auf seiner Heimschanze passiert ist“, betonte Schlierenzauer.
Bei seinem 39. Weltcup-Sieg hatte Schlieri den Deutschen Richard Freitag und den Norweger Anders Bardal auf die Ränge zwei und drei verwiesen und seinen stärksten Konkurrenten im Kampf um den Gesamtweltcup-Sieg, Andreas Kofler, auf den vierten Platz. Dabei hatte Kofler im ersten Durchgang noch vor Schlierenzauer und hinter dem Halbzeit-Führenden Bardal die bessere Ausgangsposition.
„Im Endeffekt haben Kleinigkeiten gefehlt. Und kleine Fehler werden im Weltcup sofort bestraft, es geht sehr knapp zu“, resümierte der Mann aus Telfes. Trotzdem könne er mit den zwei Wettkämpfen in Zakopane (Rang drei und vier) zufrieden sein. „Vor allem der dritte Platz im ersten Springen bei den schweren Bedingungen, die da vorherrschten, hat mir Kraft gegeben, zumal es am Kulm gar nicht nach meinem Wunsch verlief“, sagte Kofler und in Richtung Schlierenzauer meinte er: „Es sind noch Reserven offen und alles ist im grünen Bereich.“ Er meinte damit wohl „im Gelben Trikot“. Denn trotz des Sieges von Schlierenzauer führte der 27-jährige Andi noch mit 39 Punkten Vorsprung in der Gesamtweltcup-Wertung.