Verwirrspiel um Vanek ohne Happyend


Guter Test gegen NHL-Stars aus Amerika Fotos: Parigger

Es gibt im Leben mehr richtige als falsche Zeitpunkte, um sein eigenes Tun zu hinterfragen. Ist der eingeschlagene Weg richtig? Geht man ihn schnell genug? Oder vielleicht sogar zu schnell? Auch im Umfeld des freundschaftlichen Länderspiels zwischen Österreich und den USA stellten sich einige Sinnfragen. Ist es zum Beispiel schlau, gegen einen Gegner zu testen, auf den man nur drei Tage später beim WM-Auftakt treffen wird? Und ist es für einen gestandenen Spieler mit Millionen-Vertrag reizvoll, nach einer enttäuschenden NHL-Saison mit Österreich gegen den Abstieg zu spielen?

Antworten gab es natürlich auch. Die Amerikaner hatten offenkundig wenig Lust, ihre Karten vorzeitig offenzulegen. Und so wurde in der sehr gut gefüllten TIWAG Arena zwar nach Eishockeyregeln gespielt, aber Eishockey war es dann eben doch nicht wirklich, weil die Gäste zwar körperlich anwesend waren, aber trotzdem körperlos spielten.

Das führte dann dazu, dass Manuel Latusa in Ruhe einen Rebound zur Führung verwerten durfte, die Thomas Raffl wenig später sogar noch ausbaute. Raffl hatte dabei in zentraler Position vor dem amerikanischen Tor mehr Raum als die Haie in ihren Nationalliga-Partien an gleicher Stelle. Wie es bei der WM aussehen könnte, erfuhr zunächst nur Raphael Herburger, der im zweiten Drittel von Mark Stuart äußerst schmerzhaft aufs Eis geschickt wurde.

Trotz deutlich angezogener Handbremse drehten die USA das Spiel. Clay Wilson hämmerte bei Überzahl einen Schuss von der blauen Linie ins Tor. Chris Kreider nutzte einen Defensiv-Patzer zum Ausgleich. Und als Jürgen Penker (kam für den angeschlagenen Goalie Fabian Weinhandl) einen Puck nicht festhalten konnte, führten die Amerikaner sogar zwölf Minuten vor Schluss. Thomas Koch vergab die letzte Chance auf den Ausgleich – eine unnötige Niederlage und eine verpasste Chance auf einen Sieg gegen eine Eishockey-Großmacht.

Doch viel mehr interessierte ohnehin die Personalie Thomas Vanek. Nach dem frühen Play-off-Aus seiner Buffalo Sabres in der NHL (2:5 im siebten Spiel der ersten Runde gegen die Philadelphia Flyers) war er ein potenzieller WM-Kandidat. Österreichs Teammanager Giuseppe Mion fragte dann auch schnell per SMS an, wie es denn um die Motivation des Kärntners stehen würde. Große Hoffnung hatte eigentlich niemand. Nicht nach Vaneks Kritik am österreichischen Verband („Zustände wie bei einem Hockey-Sommercamp“).

Umso überraschender dann die Nachricht auf seiner offiziellen Facebook-Seite, dass er tatsächlich für Österreich spielen wird; wenn auch erst ab dem ersten Endspiel um den Klassenerhalt gegen Norwegen. Dass die Zusage letztlich nur ein leeres Versprechen war, stellte sich heraus, als die Österreicher zur WM abreisten – mit der Absage Vaneks.