Wie sagte doch einmal ein berühmter TV-Kommentator während eines Fußballspieles, in dem der Favorit nach 30 Minuten mit 7:0 führte: Manchmal ist nicht klar, ob wirklich alle denselben Sport betreiben. Wie auch immer – wenn Marlies Schild sich ihre Slalomskier anschnallt, drängt sich diese Frage ebenfalls auf.
Wie zuletzt in Zwiesel. Denn trotz Riesenschnitzer im oberen Teil fuhr die im Pitztal lebende Marlies im Torlauf von Zwiesel überlegene Laufbestzeit im zweiten Durchgang und damit zum Sieg. Mehr als eine Sekunde schneller als Veronika Zuzulová, die als Zweite in der Endabrechnung sieben Zehntel hinter Schild lag. Der Rückstand der drittplatzierten Tanja Poutiainen tendiert mit 1,78 Sekunden bereits Richtung Monsterabstand. Auf Rang fünfzehn (Denise Feierabend) betrug das „Loch“ zu Schild bereits unglaubliche fünf Sekunden.
Die Gründe für das auseinandergezogene Feld? „Der Sturm wehte, die Sicht war schlecht, die Piste unterschiedlich präpariert. Es war alles andere als einfach zu fahren“, erklärt Kathrin Zettel, die sich mit zwei konstanten Läufen auf Rang sechs platziert. „Ich hab rechtzeitig vor Garmisch mein Renngefühl zurückbekommen. Eine Medaille ist mein großes Ziel.“
Schild, die Siegerin, setzt im Ziel ein Lächeln auf, das sie vermutlich die nächsten Tage nicht mehr abnehmen wird können. Verständlich, gelang ihr doch ein fulminanter Sieg trotz Fehler. „Mit Blick auf die Weltmeisterschaft sorgt das für ein gutes Gefühl.“