„Wenn Vonn keinen Fehler macht, fahren alle hinterher.“ Noch vor dem Super-G war sich ÖSV-Damencheftrainer Herbert Mandl der Übermacht der US-Amerikanerin bewusst. Und siehe da – die 26-Jährige zögerte nicht lange und machte ihrem Ruf bereits am ersten von drei Bewerbstagen in Cortina d’Ampezzo alle Ehre.
Mit einem klaren Vorsprung vor Anja Pärson fixierte die Amerikanerin die ersten Big Points für den Gesamtweltcup, den sie spätestens vor der Abreise aus Cortina wieder anführen will. Nur noch 125 Punkte fehlen auf ihre Freundin Maria Riesch, die sich zum Auftakt mit Rang neun zufriedengeben musste. „Das war ein guter Einstand“, befand auch die 26-Jährige selbst, die nun für die Abfahrt und für den zweiten Super-G als glasklare Favoritin gilt.
Aber was macht Vonn anders als der Rest? „Bei ihr stimmt einfach alles: Materialabstimmung, Einstellung und Selbstvertrauen“, erklärt Mandl. Zwar hatte der Niederösterreicher recht mit seiner Prognose, dafür gab es aber auch aus den eigenen Reihen eine erfreuliche Überraschung. Noch an den Trainingstagen hatte sich die Piste bockig präsentiert. Gerade die jungen Läuferinnen befürchteten, von den Bodenwellen aus der Bahn geworfen zu werden.
Ausgerechnet Leichtgewicht Anna Fenninger wusste die Schwierigkeiten am Tag der Entscheidung erfolgreich zu meistern. Vor zwei Jahren hatte die Salzburgerin mit ihrem ersten Podestplatz hier schon bewiesen, dass sie sich auf der anspruchsvollen Strecke wohl fühlt. Diesmal legte sie mit ihrem zweiten Podestplatz nach. „Einfach geil“, sprudelte es aus der 21-Jährigen heraus. „Ich bin super auf den Skiern gestanden und habe dadurch viel Druck geben können.“ Das Tempo, das sie bereits im Flachen für sich herausfahren konnte, behielt die diesmal beste ÖSV-Läuferin bis ins Ziel.
Anders hingegen erging es den erfahrenen Athletinnen. Enttäuscht zeigte sich vor allem Elisabeth Görgl, die im Training deutlich aufzeigen konnte. „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Irgendwie habe ich mich gar nicht auf die Piste einstellen können.“ Auch Nicole Hosp war klar, dass sie Vonn derzeit nicht das Wasser reichen kann: „Gerade im unteren Teil bin ich extrem zurückhaltend gefahren.“