Starkes Trio dank Gottwald


ÖSV-Trio kombinierte am besten / Foto: GEPA

„Wenn ein Felix Gottwald in den Weltcup zurückkehrt, dann nur, wenn er um den Sieg mitlaufen kann.“ Die Worte von Gottwalds Vertrauenstrainer Günther Chromecek klangen vor dem Weltcup in Schonach wie eine gute Zurede für seinen Athleten. Verständlich, denn wer kann schon nach einer dreieinhalbwöchigen Pause, bedingt durch einen Schulterblattbruch, so schnell wieder auf volle Belastung umstellen? Jetzt weiß man: Einer kann es bestimmt.

Aber nicht nur Wunderknabe Felix Gottwald ließ in Schonach die Herzen der ÖSV-Fans höherschlagen. Mit Mario Stecher (Rang zwei) und Bernhard Gruber (Rang drei) feierten Österreichs Kombinierer einen historischen Dreifachsieg. „Das hat’s noch nie gegeben“, jubelte selbst Gottwald, der so nebenbei fünf Tage vor dem 35. Geburtstag seinen Rekord als ältester Sieger im Kombinierer-Weltcup weiter ausbaute. Euphorisch und doch irgendwie ungläubig nahmen die Zuschauer in Deutschland die drei Athleten beim Zieleinlauf in Empfang.

Die ungläubigen Blicke galten wohl in erster Linie der wundersamen Genesung von Sieger Felix Gottwald. Laut schulmedizinischer Diagnose benötigt ein gebrochener Knochen sechs bis acht Wochen Schonung/Heilzeit, um wieder belastbar zu sein. Von voller sportlicher Belastung noch gar keine Rede. Gottwald fühlte sich nach der Hälfte der Zeit wieder fit, sich im Weltcup mit seinen durchtrainierten Konkurrenten zu messen. Doch was wohl von den meisten Schulmedizinern mit einem Kopfschütteln kommentiert werden würde, untermauerte Gottwald mit seinem 23. Weltcup-Sieg in der nordischen Kombination. Bei seinen ebenso erfolgreichen Teamkollegen sorgte dieser Triumph für keinerlei ungläubige Blicke. „Bei ihm ist alles möglich“, so der einhellige Tenor.

Natürlich steht hinter diesem medizinischen Wunder nichts anderes als Arbeit. Arbeit, aber eben auf Gottwalds Art. „Ich habe mich in den drei wettkampffreien Wochen sehr gut von der Verletzung erholt. Ein großer Dank für meine Fitness gilt auch meinen Therapeuten Martin Weber und Roland Radacher. Das Springen hat sehr gut geklappt – da bin ich besonders stolz drauf. Im Rennen wechselte ich mich mit Mario gut ab und die letzte Runde war Genuss pur“, kommentierte Gottwald seine starke Laufleistung in der Loipe.

Auch wenn Stecher seinem Teamkollegen letztendlich den Vortritt auf das Podest lassen musste, fiel der Zieleinlauf auch für den Wahl-Tiroler unter das Stichwort purer Genuss. „Es ist ein besonders schöner Tag für mich. Erstens ist es schön, mit meinen Teamkollegen am Podest zu stehen, und zweitens bekam ich nach diesem Rennen das erste Mal seit 14 Jahren das Gelbe Trikot überreicht“, erklärte Stecher überglücklich.