Hauchdünne Entscheidungen sind im Sport ja keine Seltenheit, man denke da nur an den Krimi von Kitzbühel, an das Duell Thöni gegen Klammer, an die Super-G-WM in Beaver Creek 1999, als Hermann Maier und Lasse Kjus Gold teilten, oder an Nicole Hosp, Tina Maze und Andrine Flemmen, die gleich zu dritt am obersten RTL-Podest in Sölden standen.
Im Rodeln indes ist ex aequo schon eine Rarität. „Natürlich haben wir das nach dem Training ausgemacht und so geplant“, witzelte Andreas Linger nach dem Doppel-Doppelsieg mit den Teamkollegen Peter Penz und Georg Fischler beim Rodel-Weltcup in Salt Lake. Auf die Tausendstel genau fuhren die vier Tiroler auf den ersten Platz.
Und während die Olympiasieger Linger/Linger den süßen Geschmack des Erfolges schon zur Genüge kennen, war es für das Duo Penz/Fischler ein Novum, vom obersten Treppchen zu winken. Da herrschte in Sachen Jubel, Trubel, Heiterkeit der Ausnahmezustand: „Das ist ein Wahnsinn, den ersten Weltcup zu gewinnen. Mir fehlen noch die Worte“, stotterte Peter Penz überglücklich. Oft genug waren die beiden Tiroler am ersten Rang vorbeigeschrammt. Penz: „Dass es jetzt geklappt hat, ist natürlich ein schönes Weihnachtsgeschenk.“
Für die Linger-Brüder war es nach dem Auftakterfolg von Igls der bereits zweite Sieg in der laufenden Saison. Der Sieg brachte aber vor allem eines: Streicheleinheiten für die gequälte Sportlerseele. „Nach den verpatzten Rennen in Winterberg und Calgary sind wir über den Sieg sehr froh. Jetzt können wir in Ruhe nach Hause fahren und uns auf Königssee vorbereiten“, analysierte Andreas Linger.
Auch im Herren-Einsitzer-Bewerb gab es für das junge ÖRV-Team ein zufriedenstellendes Ergebnis. Beim Sieg von Armin Zöggeler (ITA) schafften Wolfgang Kindl (5.) und Daniel Pfister (6.) den Sprung an die Weltspitze. Eine fehlerfreie Fahrt im zweiten Lauf ermöglichte Kindl mit dem fünften Rang sein bestes Karriereergebnis. Auch Pfister machte einen Schritt nach vorne: „Endlich bin ich wieder unter die Top sechs gefahren, das ist ein super Gefühl. Jetzt kann ich entspannter in die Feiertage gehen.“
Was sich auch Nina Reithmayer gedacht haben dürfte, die mit Rang sechs wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich gab.