Vor 25 Jahren, da wurde eine Veranstaltung wie der erste Triathlon in Kirchbichl eher in die Kategorie „exotische Veranstaltung“ eingereiht. Ein Vierteljahrhundert später war es niemand Geringerer als Olympiasiegerin Kate Allen, die den Startschuss zur Jubiläumsauflage abfeuerte. Jene Kate Allen, deren Triathlonkarriere vor 14 Jahren in Kirchbichl begonnen und in Olympiagold in Athen gegipfelt hatte.
28 Grad Außentemperatur. Perfekt für einen erholsamen Badetag. Für zwei Stunden anstrengenden Ausdauersport – eigentlich zu heiß. Des einen Leid, des anderen Freud. Zum Glück trotzte das Kirchbichler Moorbad mit mageren 17 Grad den schweißtreibenden Temperaturen.
Wo normalerweise die Kicker des SV Kirchbichl mit dem Ball jonglieren, waren auf Holzkonstruktionen teure Rennräder aus Carbon gestapelt. Wo sonst Fußballfans pfeifen, peitschten friedliche Triathlonfans mit Elektrolytgetränken ihre 300 Ausdauersportler zu Höchstleistungen an. Für einige war es der erste Triathlon.
Dass so viele Athleten beim Jubiläum am Start waren, damit hatten selbst die Organisatoren nicht gerechnet: „Viele hatten kurzerhand beschlossen, sich noch nachzumelden.“ Vielleicht aber auch deshalb, weil sich mit dem deutschen Superstar Faris Al-Sultan kein Geringerer als der Ironman-Sieger von Hawaii aus dem Jahr 2005 unter die Teilnehmer „geschwindelt“ hatte.
Seinem Ehrgeiz und seinem Siegeswillen ist der Münchner seit jeher treu geblieben. Genauso locker und lässig, wie man Faris aus verschiedenen Fernsehübertragungen kennt, stand er im Strandbad in Kirchbichl. Mit Dreitagebart, bauchfreiem T-Shirt, knappen Pants und Stirnband. „Ich starte immer, um zu gewinnen“, schmunzelte Al-Sultan, „egal wo.“
Und mindestens so locker wie er aussah lief Faris nach 1:51 Stunden als Sieger über die Ziellinie. Gefreut hat sich der Deutsche fast so, als hätte er seinen legendären Ironman-Sieg wiederholt.
Bei den Damen schaffte Siegerin und Lokalmatadorin Carina Wasle eine gelungene Generalprobe für die Triathlon-Cross-Europameisterschaft.
