Damit hatte nach dem bisherigen Saisonverlauf also nun wirklich niemand gerechnet – doch Hypos Traum wurde im Laibacher Hexenkessel brutal beendet. „Bled gelaufen“, ist man versucht zu schreiben. Es war kein Match für schwache Nerven, dieses Rückspiel um den Einzug in das Final Four der Volleyball-Champions League.
Das Drama im Zeitraffer: Erst am Matchtag konnte die Truppe von Headcoach Stefan Chrtiansky aufs eigens ausgelegte Parkett der Champions League schreiten. Dafür machte die Stimmung in der Halle mit ihren Steiltribünen, eingetaucht in die orange-blauen Vereinsfarben von Bled, schon beim Aufwärmen Lust auf einen königlichen Volleyballabend.
Die Gedanken an das bitterkalte Schneetreiben wichen schnell einer heißblütigen Atmosphäre, in der sofort klar war, wie schwer es für den österreichischen Meister trotz des 3:1-Heimsieges werden würde, den Einzug ins Halbfinale zu schaffen. „Wir müssen vom ersten Punkt an zeigen, wer das bessere Team ist“, hatte Hypo-Kapitän Daniel Gavan von sich und seinen Nebenleuten vor dem Match gefordert.
Eine Vorgabe, der man zu Beginn nicht gerecht werden konnte. Fan-Trommeln peitschten die Slowenen zu einer 6:1- und 14:7-Führung, Hypo kämpfte sich mit unglaublicher Moral auf 16:17 heran, ehe zwei Servicewinner des 19-jährigen Esten Oliver Venno die Weichen zum ersten Satzgewinn für Bled stellten.
Es gab schon Tage, da hätte sich Hypo von so einem Start nicht mehr erholt und von so einem höllischen Ambiente endgültig einschüchtern lassen. Aber nicht in dieser Saison, nicht in dieser Besetzung: Angeführt von Gabriel Chocholak schlug Hypo im zweiten Satz zurück. Der souveräne 1:1-Ausgleich (25:19) brachte die Tiroler in Reichweite des Final Four, das im April in Lodz (POL) steigt, ehe im dritten Durchgang doch so etwas wie Nervenflattern einsetzte.
Ein Wechselbad der Gefühle, das schwer an Nerven und Nieren ging. Die Tiroler Multi-Kulti-Truppe rang zusehends mit der Fassung, auf der Gegenseite setzte ein Spielrausch ein. 3:1, Einstand, ein Golden Set musste entscheiden. Und das war Adrenalin pur: Hypo führte 9:7, musste sich aber mit 10:15 beugen. Und das tat dann einfach nur noch weh …