Der Grat zwischen Triumph und Tragik ist im Sport, wie jeder weiß, ein schmaler. Davon könnte Christoph Gruber ein Liedchen in mehreren Strophen singen. Obwohl dem Schwazer nach seinem letzten Crash bestimmt die Lust darauf vergangen sein dürfte.
Wengen, das Lauberhorn. Schauplatz so vieler großer Skirennen, eine Strecke, um die sich Mythen ranken, von der Geschichten erzählt werden am wärmenden Kamin in den Abendstunden. Wie das Österreicher-Loch zu seinem Namen kam, der Canadian Corner oder die Minsch-Kante – irgendwo auf dieser längsten Weltcup-Abfahrt im Skizirkus hat jeder Athlet seine eigene Story geschrieben.
Seit heuer auch Christoph Gruber. Der Tiroler war beim Einfahren gestürzt, gegen eine Holzlatte geknallt und hatte sich nebst einer Gehirnerschütterung eine Kompressionsfraktur im Knie zugezogen.
Wengen – der Tag danach. Der Tag nach dem verhängnisvollen Sturz. Der Schwazer schaute sich im Krankenhaus von Interlaken den zweiten Slalom-Durchgang an und war bereits wieder guter Dinge, obwohl: „Die Nacht ist eine unruhige gewesen, schließlich ist die Krankenschwester jede Stunde ins Zimmer gekommen und hat mir mit der Taschenlampe in die Augen geleuchtet.“