Die Halle tobte, als Jakob Schubert noch einmal an die Kletterwand musste. Das Finale bei der Jugend-Weltmeisterschaft hatte die erhoffte Entscheidung nicht erbracht. Sowohl Schubert als auch Min Hyunbin aus Südkorea waren an genau der gleichen Stelle aus der Wand gestürzt. Das Superfinale musste über den Weltmeister in der Juniorenklasse entscheiden.
Beide Athleten kletterten in der überschweren Route bis ans Limit. „Kurz habe ich schon gedacht, das war’s jetzt“, gestand Jugend-Nationalcoach Rupert Messner. Aber Schubert belehrte seinen Trainer und die Zuschauer eines Besseren. An der schwersten Stelle der Route – als der Südkoreaner schon ins Wanken gekommen war – wagte Schubert einen risikoreichen Sprung, krallte sich einige Zentimeter über der Höhe des Südkoreaners fest und durfte mit dieser Krimi-Einlage zum zweiten Mal WM-Gold sein Eigen nennen.
Aber Schubert war nicht der einzige Tiroler, dem in der WM-Woche von Sydney der Sprung zu Gold gelang. Allen voran kürte sich Johanna Ernst mit Respekt-Abstand zur dreifachen Jugend-Weltmeisterin. Ebenso bewies Mario Lechner technisches Geschick und erklomm den ersten Platz.
Für die größte Überraschung sorgte die 14-jährige Berit Schwaiger. Die Telferin verpasste um Haaresbreite den ersten Platz und durfte sich bei ihrem WM-Debüt über Rang zwei freuen. Fazit? Dank einiger zusätzlicher Top-Platzierungen gelang der rot-weiß-roten Jugend-Erfolgstruppe außerdem der Sieg in der Gesamtwertung des Vorstiegbewerbs. Eine perfekte Performance.