Kitzbüheler Ende – kurz und schmerzvoll


Der vorerst letzte Sieger von Kitzbühel / Foto: GEPA

Bei der vorerst letzten Auflage des Tennis-Klassikers von Kitzbühel war dem bis ins Finale gestürmten Jürgen Melzer der erträumte Sieg nicht vergönnt. Der Argentinier Martin del Potro ließ bei der 63. Veranstaltung dem Österreicher keine Chance, gewann dieses traditionsreiche Turnier mit einem 6:2 und 6:1.

Schon im Vorfeld der diesjährigen Austrian Open von Kitzbühel war klar, dass es bis auf Weiteres das letzte Stelldichein der Tennis-Elite am Hahnenkamm sein wird. Die Gamsstadt war 2008 das einzige ATP-Turnier, das keine Startgelder zahlte. Daraufhin kamen Absagen mancher Top-Spieler nicht unerwartet, trafen die Verantwortlichen jedoch knüppeldick.

Nachdem Paul-Henri Mathieu, Juan Carlos Ferrero sowie Vorjahressieger Juan Monaco ihr Antreten kurz vor Turnierbeginn widerrufen mussten, wird ein Südtiroler zum neuen Zugpferd erkoren. Doch auch die vorübergehende Nummer eins, Andreas Seppi, musste im letzten Moment aufgrund einer Leistenzerrung w.o. geben.

Dieses stark dezimierte Teilnehmerfeld nutzte eines der ÖTV-Asse, um sich wieder ins Rampenlicht zu spielen: Jürgen Melzer bestach mit solidem Sandplatzspiel und einer neuen Moral. Der Niederösterreicher ärgerte sich weniger über eigene Fehler, als dass er die der Kontrahenten schamlos ausnutzte. Dieser „Wandel“ brachte ihm einen Platz im Finale der mit 571.000 Euro immer noch gut dotierten Austrian Open.

Sein Gegenüber, Juan Martin del Potro, kam jedoch mit einem Turniersieg in Stuttgart im Gepäck nach Tirol. Nach 59 Endspielminuten wusste Jürgen Melzer warum: Der Argentinier ließ Österreichs Nummer eins auch im dritten Aufeinandertreffen keine Chance und holte sich gleichsam einen historischen Triumph.

„Er hat gut gespielt und ich eigentlich gar nicht. Ich weiß nicht, was los war“, befand sich der erste rot-weiß-rote Kitz-Finalist nach Thomas Muster 1995 in Erklärungsnot. Jener Muster war es auch, der sich 1993 zum letzten heimischen Champion in Kitzbühel kürte. Diese Auszeichnung könnte der ehemalige Weltranglisten-Führende auch bis in alle Ewigkeit beibehalten.