Tom drehte den Turbo an


Rohregger am Weg auf das Kitzbüheler Horn / Foto: GEPA

Was der internationalen Skielite der Hahnenkamm im Winter, ist seit geraumer Zeit für die Radler im Sommer das Horn. Eine Prüfung der besonderen Art. Traditionell einen Tag vor dem Kampf mit dem Glockner steht das Kitzbüheler Horn auf dem Programm der Österreich-Radrundfahrt und mit Tom Rohregger durfte sich heuer sogar ein Tiroler beste Chancen auf den Gipfelsieg ausrechnen.

Nur schade, dass Petrus zu ungeduldig wurde, als das Feld den Berg hinaufstürmte – denn kaum hatten die ersten Athleten die Ziellinie am Horn überrollt, öffnete der Himmel seine Schleusen. Starke Regenschauer gemischt mit Hagel verdarben den Teilnehmern und den zahlreichen Zuschauern den Spaß am Spektakel.

Nur einer strahlte, obwohl er gar nicht gewonnen hatte – eben Thomas Rohregger. Der Kramsacher musste sich auf „seinem Berg“ um nur zwölf Sekunden dem Dänen Chris Anker Sörensen geschlagen geben. Seinen Vorjahres-Triumph konnte der Unterländer also nicht wiederholen, dennoch war beim 25-Jährigen keine Spur von Enttäuschung vorhanden. „Ich bin absolut happy mit dem Ergebnis. Das haben mir wahrscheinlich nicht viele zugetraut. Der zweite Platz zählt diesmal für mich wie ein Sieg“, betonte der Elk-Profi.

Gegen Etappensieger Sörensen war allerdings kein Kraut gewachsen. Der Däne vom CSC-Team zeigte keine Schwächen. „Ich habe gehofft, dass er am letzten steilen Schlussstück vielleicht noch einmal zu schnappen ist, aber er konnte sein Tempo souverän durchziehen“, zollte der Tiroler Kletterspezialist dem Sieger Respekt.

Da konnte Tom noch nicht wissen, dass nur 24 Stunden später seine große Stunde schlagen würde. Und das nach durchwachsenem Rennverlauf auf der Etappe von Kitzbühel nach Prägarten. Wie auch immer – am Ende des Tages tanzte der Tiroler bei der Siegerehrung vor Freude. Und das mit dem Gelben Trikot des Gesamtführenden. „Ein Wahnsinns-Tag! Das Gelbe Trikot zu erobern ist einfach ein geiles Gefühl“, konnte es der 25-Jährige kaum fassen.

Vorangegangen waren 183 Kilometer, die nicht unbedingt nach Wunsch des Kletterspezialisten verliefen. Am Glockner hatte Rohregger im Sprint gegen Gerrit Glomser das Nachsehen, im Ziel musste er sich Ruslan Pidgornij aus der Ukraine und Robert Gesink aus den Niederlanden geschlagen geben.

Als „Entschädigung“ durfte sich der Elk-Profi aber in Gelb hüllen. In ein Trikot, das er bis zum Ende dieser Rundfahrt nicht mehr ausziehen sollte. Das vor allem deshalb, weil Rohregger ein sensationelles Zeitfahren ablieferte und sich das „Gelbe“ auf der Schlussetappe nach Wien nicht mehr entreißen ließ. „Du hast eine große Zukunft vor dir“, versprach der Italiener Paolo Bettini.