Ein Europacupsieger aus Tirol in einer Mannschaftssportart? Das ist eine Rarität, vergleichbar mit der Blauen Mauritius. Die Swarco Raiders haben’s geschafft, schrieben damit ein großes Kapitel Tiroler Sportgeschichte. Und zwar mit einem denkwürdigen 28:24-Sieg im Eurobowl-Finale gegen die Vienna Vikings – und das vor einer Rekordzuschauerkulisse von 5.600 Besuchern im Tivolistadion.
Mit stehenden Ovationen feierten die Zuschauer die Raiders und Receiver Andreas Pröller, der vierzig Sekunden vor Schluss im vierten und letzten Versuch einen langen Pass fing und den Tirolern den Sieg bescherte. Damit konnten die Innsbrucker die Zeit ablaufen lassen und am Spielfeld die letzten Sekunden abzählen. Mit diesem Sieg verewigten sich die Raiders im großen Buch des Tiroler Sports, sind nun die wahre Nummer eins in Europa, die einzige Klubmannschaft, die sowohl einen Eurobowl, einen EFAF-Cup (2004) und eine nationale Meisterschaft (Austrian Bowl 2004 und 2006) gewonnen hat.
Das Spiel war an Spannung kaum zu überbieten. Vor allem, weil der Titelverteidiger aus Wien stark begann und auf 24:14 davongezogen war. Doch nach einigen Änderungen in der Aufstellung und Taktik drehten die Raiders die Partie noch um. Eine nun famos aufspielende Defense ließ keine Punkte mehr zu. Quarterback Marko Glavic und Running Back Florian Grein erzielten die Sieg bringenden Touchdowns. Florian Grein wurde zum wertvollsten Spieler des Finales ernannt, er hatte mit zwei Touchdowns großen Anteil an diesem Erfolg. SwarcoRaiders-Headcoach Geoff Buffum war überglücklich: „Ich bin unglaublich stolz auf dieses Team. Wir haben lange und hart für diesen Finalsieg gearbeitet und gekämpft. Heute ist er, der Tag, an dem wir die Nummer eins in Europa sind.“
Auch der Präsident des Europäischen Football Verbandes EFAF, Robert Huber, war sehr angetan: „Das Finale fand vor einer tollen Kulisse in einem herausragenden Stadion statt. Es war ein hochklassiges Spiel zweier Mannschaften, die auf sehr hohem technischen Niveau gespielt haben. Die EFAF ist froh, das Finale nach Innsbruck vergeben zu haben. Gratulation an die Swarco Raiders und Raiffeisen Vikings für ein tolles Spiel.“ Manfred Swarovksi, Eigentümer von Hauptsponsor Swarco, blickt bereits in die Zukunft: „Ich gratuliere dem Team. Doch das ist erst der Beginn.“
Worte, die beim Klub auf fruchtbaren Boden fallen. Denn auch mit dem größten aller erreichbaren Titel in der Tasche muss man sich keine Sorgen darum machen, dass der Tiroler Football nach gerade einmal 16 Jahren schon am Ziel angekommen ist. Die Sportart soll weiter wachsen. In ganz Österreich. Und Tirol soll dabei ein Konjunkturantreiber sein. „Wir wollen die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Noch immer zahlen die meisten unserer Spieler Mitgliedsbeiträge und den Gang in die Kraftkammer selbst. Hier wollen wir ansetzen. Aber es muss alles in einer ausgewogenen Balance bleiben. Satte Spieler wollen wir nicht“, schaut Manager Daniel Dieplinger in die Zukunft.