Es war quasi ein Erfolg mit Ansage, dieser EM-Titel für Kathrin Unterwurzacher. Denn die Leistungskurve der Tiroler Nachwuchs-Judoka hatte schon in den letzten Monaten steil nach oben gezeigt. Podestplätze bei stark besetzten Turnieren, tolle Leistungen in der nationalen allgemeinen Klasse. Dank dieser Erfolge mit Selbstvertrauen vollgetankt, machten sich die jungen Nachwuchskämpfer mit einem guten Gefühl auf den Weg zur U-17 Europameisterschaft nach Sarajevo. Dennoch hatte mit einem derartigen Erfolg wohl niemand gerechnet: mit einem Judo-EM Titel für Tirol.
Noch im Vorfeld des Turniers meinte Kathrin Unterwurzacher: „Ich bin mit einer Top-fünf-Platzierung schon zufrieden!“ Aber das war die Innsbruckerin sichtlich nicht. In einem wahren Siegesrausch gewann Unterwurzacher Kampf für Kampf, legte im Finale ihre Angstgegnerin Britt Heskes aus den Niederlanden auf die Matte und machte die Gold-Sensation perfekt. Selbst Nachwuchs-Nationaltrainer Marko Spittka war sprachlos: „So stark habe ich Kathrin noch nie gesehen!“
Wie auch immer – es war der verdiente Lohn für eine unglaublich lange, harte Arbeit. Sechs bis acht Mal in der Woche steht Kathrin Unterwurzacher in ihrem Judoanzug auf der Matte und trainiert. Sie trainiert, um sich jenen Traum erfüllen zu können, den sie seit ihrem siebten Lebensjahr geträumt hat: die Goldmedaille bei einem Judo-Großereignis! Und dieser Traum der 16-jährigen Sport-BORG-Schülerin wurde in Sarajewo, der Olympiastadt von 1984, goldene Realität. Der größte Erfolg für Tirols Judosport.
Da durften die TeamkollegInnen natürlich nicht nachstehen – Bernadette Graf holte tatsächlich Bronze in der Klasse bis 70 Kilogramm, Christian Mallaun erreichte den fünften Rang und Sarah Mühlegger von der WSG Wattens musste sich im Kampf um den dritten Platz knapp geschlagen geben.