Die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz war also ein voller Erfolg. Das bestätigten auch die Strategen der UEFA mit eindrucksvollen Zahlen. Martin Kallen, Chef der UEFA-Tochter EURO 2008, und ÖFB-Präsident Friedrich Stickler zogen am Ende der EM eine durchaus positive Bilanz. „Wir hatten den Anspruch, die beste Endrunde zu organisieren. Die Resultate von Studien und Umfragen zeigen, dass dies gelungen ist“, sagte Stickler.
Kallen, der in seiner Funktion schon vor vier Jahren in Portugal tätig war, zog einen direkten Vergleich mit 2004. „Man kann sagen, dass wir uns organisatorisch in nahezu allen Bereichen stark weiterentwickelt und gesteigert haben“, resümierte der Schweizer mit großer Zufriedenheit über das 13. EM-Endturnier mit insgesamt 31 Spielen. „Diese Europameisterschaft brachte eine Einnahmensteigerung von 852 Mio. auf 1,3 Mrd. Euro, der Reingewinn steigert sich von 223 auf 250 Mio. Euro. Bei Ausgaben von 600 Mio. Euro für das Event bleib ein Rekordgewinn von 700 Mio. Euro, von denen 450 Mio. an die Mitgliedsverbände ausgeschüttet werden.“
Enorm war das Interesse an den TV-Live-Übertragungen. Weltweit haben in 231 Ländern und Territorien mindestens je 155 Mio. Menschen die Partien verfolgt. In Österreich haben acht von zehn Leuten zumindest ein EM-Spiel live verfolgt, in der Schweiz waren es sogar neun von zehn. Die TV-Zahl in Österreich mit 1,8 Mio. Zuschauern im Schnitt stieg im Vergleich zur EM 2004 um 33,9 Prozent.
Allein das Gruppen-Spiel Österreich – Deutschland (0:1) bescherte dem ORF mit 2,1 Mio. Zuschauern das meistgesehene Fußballspiel seiner Geschichte. Im Land des neuen Europameisters wurde ebenfalls ein neuer TV-Zuschauer-Rekord verzeichnet. Das EM-Finale sahen in Spanien 14,5 Mio. Menschen. Dort saßen vor zwei Jahren während des WM-Endspiels (Italien – Frankreich 2:0) nur 12,2 Mio. vor den TV-Geräten.
Sportlich liefen die Österreicher dem großen, von allen erhofften Erfolg hinterher. Der unglücklichen 0:1-Niederlage zum Auftakt gegen den Geheimfavoriten Kroatien folgte ein in letzter Sekunde erzieltes 1:1 gegen Polen. Dass ein Sieg gegen Deutschland sogar zum Aufstieg ins Achtenfinale gereicht hätte, vermittelte dem Duell der Erzrivalen einen besonderen Reiz – doch der Traum war knapp nach der Halbzeit beendet. 49 Minuten lang schien der Fußball-Zwerg Österreich zumindest ebenbürtig, dann beendete Chelsea-Star Ballack mit einem unglaublichen Freistoß ins Kreuzeck das Wunschdenken einer ganzen Nation.
Passiert war zunächst vor den Augen der Politspitze beider Länder wenig, auch vom dreifachen Weltmeister nicht. Der fand zwei hundertprozentige Chancen vor, verstolperte diese aber. Und Österreich bemühte sich redlich, fand in der viel gescholtenen deutschen Abwehr aber ein ums andere Mal seinen Meister. Chancen? Mangelware, von Pech sprechen durfte man deshalb nicht. Aber was soll’s – das Team war erstmals bei einer Endrunde dabei, den Fans hat’s gefallen …
Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen Impressionen vom EURO-Schauplatz Innsbruck – Stadion, Bergisel, Maria-Theresien-Straße –, vom Wiener Happelstadion, von den Spielen der Österreicher und vom Finale. Wir hoffen, Ihnen gefällt’s auch!