Großer Kampfgeist schlecht belohnt


Wiens Volleyballer hielten allen Angriffen stand / Foto: Parigger

Wie heißt’s so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt! Getreu diesem Motto trotzte auch das Hypo Tirol Volleyballteam allen negativen Prognosen. Und meldete sich mit einem 3:2-Sieg in Wien im Titelkampf zurück. In einem unglaublichen Kampfspiel. Dabei hatte nach der Verletzung von Standard-Aufspieler Erardo Meggiolaro und der 1:3-Niederlage im letzten Heimspiel niemand mehr auch nur einen Cent auf die Innsbrucker gesetzt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Doch genug der Weisheiten – der 3:2-Auswärtserfolg war ein Akt der Leidenschaft, ein Sieg des Willens, ein Produkt echter Kameradschaft. Meggiolaro war nach einer frühmorgendlichen Behandlung bei Physiotherapeut Wolfgang Kattnig noch nachgeflogen, um ein, zwei Bälle zu spielen. Ansonsten stand aber Vertreter Lukas Weber seinen Mann. Mit 20 Lenzen und Nerven wie Stahl, wenn auch einmal ein Aufspiel nicht wie gewünscht klappte. Matthias Mellitzer, Edin Skoric und Zoltan Mozer droschen mit vollem Risiko auf die Kugel, Kapitän Daniel Gavan packte ein paar Zauberbälle aus. Den kollektiven Lohn fuhren die Tiroler im fünften Satz ein, der zweite Matchball in dieser wahrhaft heroischen Schlacht saß, traf die Wiener mitten ins Herz.

„Im fünften Satz haben wir wieder zu unseren Tugenden gefunden, viel Druck über das Service gemacht und der Block ist gestanden“, frohlockte Weber. Während Wien-Zampano Peter Kleinmann nach vergebenem ersten Matchball auf den Meistertitel Weber ein Kompliment zollte, war Hypo-Manager Hannes Kronthaler in Ekstase: „Es geht nicht besser. Angefangen von Lukas Weber bis hin zum ganzen Zusammenhalt. Ich bin sprachlos und sehr, sehr stolz. In vier Tagen geht es Meggiolaro noch besser und mit dieser Einstellung können wir alles schaffen“, schickte Kronthaler gleich eine Kampfansage an die hotVolleys hinterher.

Alles umsonst – denn dem Gesetz der Serie folgend gewannen die hotVolleys auch das dritte Auswärtsspiel in Innsbruck mit 3:1 und den Titel mit 4:2-Erfolgen. Während der erste Satz heiß umkämpft war, aber an die Gäste ging, arbeitete sich das Hypo-Team im zweiten Satz wieder heran. Dann aber ging bei den Hausherren fast nichts mehr. Bei den Innsbruckern merkte man deutlich, dass Aufbauspieler Meggiolaro noch nicht ganz fit war. Dazu kam noch, dass sich Douglas im zweiten Satz verletzte und dann nicht mehr auf das Spielfeld kam.

Im vierten Satz spielten die Wiener wahrlich meisterlich auf. Hypo Tirol war plötzlich total von der Rolle, die hotVolleys diktierten das Geschehen nach Belieben und sicherten sich den 18. Meistertitel in der Klubgeschichte. Lakonisches Fazit von Hypo-Manager Hannes Kronthaler: „Wir haben uns nicht aufgebäumt, Wien ist verdient Meister geworden.“