Die Doppelsitzer werden es schon richten – so lautete in der jüngeren Vergangenheit die Devise im österreichischen Rodellager. Wenn die Damen bzw. Herren am Stockerl „nur“ anklopften, rasten die Schiegls oder Lingers auf jenes und holten damit für den ÖRV die Kastanien aus dem Feuer.
So hätte es auch beim Heimweltcup in Igls sein sollen. Der Druck wurde den Doppelsitzern schon vor ihrem Einsatz von den Schultern genommen. Denn Daniel Pfister raste in der Herrenkonkurrenz zum ersten Mal in seiner Karriere mit dem dritten Rang auf das Podest. „Ich hatte zwei perfekte Läufe, es ist mir alles aufgegangen“, blieb der Zillertaler gelassen wie immer. Emotionsausbrüche sind sowieso nicht der Fall des 21-Jährigen. Weder nervös, noch gut oder schlecht geträumt hat Pfister im Vorfeld seines bisher größten Tages in seiner Karriere. Er sei so ruhig wie noch nie gewesen.
„Ich war überrascht, dass ich so nahe an den beiden Top-Leuten Zöggeler und Möller dran war. Auf dem Siegespodest ging mir dann aber nichts mehr durch den Kopf, habe es einfach nur genossen dort oben zu stehen“, blieb der Unterländer eiskalt. Das ganze Team freute sich herzlich mit Pfister. Es wirkte, als ob ein Riesenballast von der ganzen Mannschaft gefallen wäre. Kein Wunder, immerhin war es auch der erste Stockerlplatz seit über zwei Jahren für die ÖRV-Herren – im November 2005 durfte Markus Kleinheinz in Altenberg zuletzt vom Stockerl als Sieger jubeln. „Eine sensationelle Leistung von Daniel! Ein Zeichen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind“, lobte ÖRV-Chefcoach Rene Friedl seinen Schützling. Die Kastanien waren damit schon vor dem Doppelsitzerrennen aus dem Feuer geholt. Doch befreit fuhren weder die Schiegls (4.) noch die Lingers (5.). „Wir haben eine bessere Platzierung im ersten Lauf verhaut. Ganz bitter“, ärgerte sich Tobias Schiegl. Vor allem, weil nur neun Tausendstel auf das Podest fehlten.