„Der Boxsport in Tirol lebt!“ Die Ansage von Sigi Bergmann, der lebenden Legende unter den Box-Moderatoren, war mehr als die routinemäßige Referenz an einen Boxveranstalter. Aus den Worten des ehemaligen TV-Mannes sprach ehrliche Bewunderung. Keine Überraschung, angesichts der tollen Stimmung in der Innsbrucker Wasserkraft Arena, wo sich rund 2500 Fans eingefunden hatten, um den Boxländerkampf Österreich gegen Schottland zu sehen. Klar, dass da beim Tiroler Boxpräsidenten Rainer Salzburger die Brust anschwoll. Der hatte mit seiner Box-Gala dem Amateur-Boxsport gehörig Leben eingehaucht.
Der Auftaktkampf zur Österreichs Führung hatte noch etwas von Kinderboxen an sich. Der 16-jährige Österreicher Ivan Obradovic vermöbelte dabei den gleichaltrigen Schotten. Aber dann sorgte ein Lokalmatador für Emotionen: Anton Waltl, der Reichenauer, riss sogar Bergmann zu einem dicken Lob hin: „Schnell, hart, attraktiv!“ So besiegt Fliegengewichtler Waltl seinen schottischen Konkurrenten. Der allerdings war nur um ein Quäntchen um Waltls Heimvorteil schwächer. Großes Lob gab es auch für den erst 17-jährigen Weltergewichtler Markus Nader, der toll fightete.
Richtig angeheizt hatten die Stimmung vor dem Hauptkampf des 20-jährigen Oliver Obradovic gegen Andrew McKelvie noch der Wörgler Schwergewichtler Saladin Apanovic. Der zeigte gegen den 112-kg-Mann Fraser Thirde viel Mut. Dann sang Hans Orsolics seinen Hit „Mei potschertes Leb’n“. Und da ging den Fans das Herz auf. Eine Atmosphäre, die Obradovic animierte. Das Mittelgewichts-Boxjuwel „zerlegte“ seinen Gegner mit einem Leberhaken: Österreich besiegte Schottland 10:4. Der große Sieger war aber das Boxen.
