Es waren nicht die Tage der österreichischen Kombinierer, die sich für die WM-Bewerbe in Sapporo so viel vorgenommen hatten. Dafür feierte Finnland. Und wenn es auch heißt, dass der Sport wirklich oft etwas fast „Kitschiges“ an sich hat, in Japan wurde bestätigt, dass es auch die Kehrseite gibt. Anders gesagt in einem Hollywood Streifen wäre der letzte Karriere-Höhepunkt des Felix Gottwald, jenes Sportlers, der wegen seiner 14 Medaillen als Österreichs Parade-Wintersportler, wegen seiner unprätentiösen Art als Lieblings Schwiegersohn der Nation gilt und dem seine öffentlich zur Schau gestellte Doping-Aversion den Status des Honig-Botschafters eingebracht hat, wohl anders inszeniert worden. Doch statt Gold gab’s für ihn „nur“ zwei fünfte Plätze in den Einzel-Konkurrenzen sowie einen vierten in der Mannschaft. „Auch damit muss man leben können“, sagte Gottwald, der damit wieder einmal zur Symbolfigur seiner Gilde wurde. Immer knapp dran, aber dann doch daneben – das galt diesmal für alle Kombinierer, die erstmals seit 1995 eine WM ohne Edelmetall verlassen mussten.
Das Schicksal, eben keine Medaillen gemacht zu haben, teilten sie mit den Langläufern. Michail Botwinow musste, ebenfalls bei seinem letzten WM-Auftritt, über 50 km klassisch, sogar vorzeitig aufgeben. Nur für die Skispringer stand der Wind in Sapporo günstig. Mit der Team-Goldenen wurde der Bann gebrochen, Thomas Morgenstern setzte mit Bronze von der Normalschanze noch eins drauf. „Schön, dass es sich noch ausgegangen ist“, befand der 20-Jährige, der noch wenige Wochen vor der WM mit einer Gürtelrose im Krankenbett gelegen war. Auf der Großschanze waren die vier Österreicher zwar allesamt in den Top Ten gelandet, zwischen Anspruch und Wirklichkeit hatte aber denn doch eine gewaltige Lücke geklafft.