Eigentlich hatte David Lama, Österreichs große Kletterhoffnung aus Götzens, beim Boulderweltcup in Hall nur ein wenig schnuppern wollen. Was am Ende dabei herausgekommen ist, darüber staunt nicht nur David selbst, sondern vor allem die Fachwelt. Alle waren der Meinung, dass Bouldern, also Klettern in Absprunghöhe, noch nichts sei für den Vorstiegs-Spezialisten. Lama selbst? „Es ist lässig, aber es hat mich nicht überwältigt. Dabei pflügte der Götzner im Salzlager in Hall ordentlich die Szene um. Bei seinem ersten Antreten im Boulder-Weltcup stellte er die Kletterwelt auf den Kopf, gewann vor dem dreifachen Saisonsieger Jerome Meyer aus Frankreich und dem österreichischen Vizeweltmeister Kilian Fischhuber. Dabei hatte sich Lama nur deshalb in der Boulder-Disziplin versucht, um die Kriterien für einen EM-Start in Ekaterinburg zu erfüllen.
Plötzlich zählt er in Russland auch in seiner ungeliebten Disziplin zu den Favoriten. „Aber nur wenn alles passt“, betonte der 15-jährige Lausbub nach seinem zweiten Streich. Sein erster datiert vom 20. Mai: In Dresden hatte er als jüngster Kletterer der Geschichte einen Vorstiegs-Weltcup gewonnen – übrigens auch damals als Weltcup-Neuling. Und die Damen? Da kletterte die Rumer Boulder-Spezialistin Anna Stöhr vor ihrem Heimpublikum (400 Fans) als beste Österreicherin auf Platz vier und verteidigte Rang drei im Weltcup.